Spurensuche in Nußloch: Auf den Pfaden des Mantrailings mit Hund und Halter
(eme 27.3 24) Bei einem Spaziergang durch Nußloch fiel mir eine ungewöhnliche Szene auf: Eine Gruppe von Menschen in leuchtend gelben Warnwesten, begleitet von einem energiegeladenen Hund. Die Neugier trieb mich dazu, eine Frau aus dieser Gruppe anzusprechen, um mehr über ihre Aktivität zu erfahren.
Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Ausbildungsgruppe für sogenanntes „Mantrailing“ handelte. Diese engagierte Gruppe gehört zum Hundeverein Walldorf und widmet sich enthusiastisch dieser spannenden Freizeitbeschäftigung. Unter der Leitung von Bernd Kerner, einem erfahrenen „Mantrailer“, kommen sie regelmäßig zusammen, um ihre Hunde auszubilden und zu beschäftigen.
Mantrailing ist eine Disziplin, die nicht für jede Hunderasse geeignet ist und bestimmte Voraussetzungen erfordert. Dennoch steht hier der Freizeitgedanke im Vordergrund, obwohl das langfristige Ziel darin besteht, die Hunde so zu trainieren, dass sie im Notfall eingesetzt werden können. Tatsächlich werden Mantrailing-Hunde nicht nur von der Polizei, sondern auch vom Deutschen Roten Kreuz oder dem Technischen Hilfsdienst eingesetzt.
Das Training gestaltet sich aufregend und herausfordernd. Ein Mitglied der Gruppe fungiert als „Versteckperson“ und legt eine Spur von Punkt A nach Punkt B, jedoch nicht auf direktem Weg. Dem Hund wird ein Gegenstand gegeben, der den Geruch der zu findenden Person trägt. Dies kann sogar ein einfaches Blatt Papier sein, wie ich überrascht feststellte. Für einen erfahrenen Hund ist dies ausreichend, aber für Anfänger erfordert es Geduld und Training.
Sobald der Geruch aufgenommen ist, beginnt der eigentliche Trail. Der Hund, begleitet von seinem Besitzer und dem Trainer, folgt der Spur mit großer Präzision. Währenddessen erklärt Bernd Kerner dem Besitzer die subtilen Hinweise und Reaktionen seines Hundes, die es zu beachten gilt. Selbst erfahrene Hundehalter müssen erst lernen, die Zeichen ihres Partners zu verstehen und zu interpretieren.
Das Training ist nicht nur für die Hunde anstrengend, sondern auch für ihre Halter. Ein Einsatz kann maximal 30 Minuten dauern und erfordert höchste Konzentration und Ausdauer von beiden Seiten. In dem konkreten Beispiel, dem ich beiwohnte, war das Training ein voller Erfolg, als der Hund die versteckte Person innerhalb von 20-25 Minuten aufspürte.
Mantrailing ist nicht nur eine faszinierende Freizeitaktivität, sondern auch eine ernsthafte Disziplin, die die Bindung zwischen Mensch und Hund stärkt und im Notfall Leben retten kann.
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Mantrailing ist eine spezielle Form der Hundeausbildung, bei der Hunde darauf trainiert werden, eine bestimmte Person anhand ihres individuellen Geruches zu verfolgen und zu finden. Im Gegensatz zum Tracking, bei dem Hunde allgemeine Fußspuren verfolgen, konzentriert sich Mantrailing auf den individuellen Geruch einer bestimmten Person. Diese Art des Trainings wird oft von Rettungsteams, Polizei und anderen Organisationen genutzt, um vermisste Personen zu suchen oder kriminelle Verdächtige aufzuspüren. Es ist eine anspruchsvolle, aber äußerst nützliche Fähigkeit von speziell ausgebildeten Hunden.
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