Nußloch Intakt – Besuch im NABU-Garten Edingen-Neckarhausen
(ni 3.5.24) Am 27. April bot sich einer kleinen Gruppe von fünfzehn Personen – mehrheitlich organisiert von Nußloch intakt – die Möglichkeit, den inspirierenden Worten von Heike Vetter zu folgen, die uns mit Unterstützung von Birgit Jänicke durch den NABU-Garten in Edingen-Neckarhausen leitete. Beide Damen sind Vorständinnen des örtlichen NABU und übertrugen ihre gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen, ihre Freude, vereinzelt aber durchaus auch Frust, an uns Garteninteressierte.
Den Eingang des NABU-Gartens ziert ein hinkelsteinähnliches Gebilde. Dann ist man drin und läuft auf einem Pfad vorbei an verschiedenen Inseln, die alle eine Geschichte haben.
Die ersten sind umrandet von Dachziegeln. Diese Ziegel geben nicht nur der Erde Halt, sondern bieten vielen Lebewesen Unterschlupf oder ein Plätzchen, um Sonne aufzutanken. Während wir den Ausführungen von Frau Vetter lauschten, waren wir immer begleitet von fliegenden oder krabbelnden Lebewesen, die diesen Garten ihr Heim nennen. Wildbienen umschwirrten ihre Hotels, Mauereidechsen eilten von Stein zu Stein, Vögel zogen ihre Kreise. Eine Inschrift auf einem Holzstab sagte uns: „Was Naturgärten schön macht, ist nicht das Design, sondern dass wir das Leben in ihnen erleben“ – besser kann man es nicht sagen.
Wir kamen zu Teich Nr.1. Eine Hütte mit Regenrinne, Regenfass und Überlauf steht daneben und füllt den Teich. Er bietet eine Kleinoase für durstige Hasen oder dient als Badewanne für Vögel. Wenige Schritte weiter ist die Übungsfläche „vom Schottergarten zum Naturgarten“. Nachgestellt wird ein Schottergarten, von den groben Steinen befreit und mit Sand und Kompost angereichert. Eingepflanzt wurden pflegeleichte Gewächse wie zum Beispiel Felsenfingerkraut, Grasfelsennelke und die blaue Kugelblume, die nicht nur das Erscheinungsbild wesentlich verbessern, sondern auch Insekten Lebensraum spenden. Das ist ein kleiner Eingriff mit sehr großer Wirkung.
Aber nicht nur ein Schottergarten wurde nachgestellt. Das Gemälde „Paradiesgärtlein“ von etwa 1410/1420 inspirierte die Damen, möglichst alle darauf dargestellten Pflanzen wie zum Beispiel Goldlack, Madonnenlilie und Johanniskraut anzupflanzen, um zu zeigen, wie Gärten hier früher ausgesehen haben – ohne pflanzlichen Einfluss aus fernen Ländern.
Wir bekamen erklärt, warum Totholz in allen Phasen der Verrottung so wichtig ist, warum nur spezieller Sand von Sandbienen bewohnt wird, warum festgetretene Trampelpfade Lebensraum bieten, warum im Frühjahr abgeschnittene Staudenstängel senkrecht gelagert werden sollten und noch vieles mehr. Eine der interessantesten Erfahrungen, die die zwei Damen in ihrem Garten gemacht haben, möchten wir besonders betonen: einen Naturgarten erwachsen werden zu lassen und somit fast auf sich selbst zu stellen erfordert Geduld. Denn, wie der Name schon sagt, die Natur übernimmt die Leitung und hat ihre eigenen Spielregeln, an die sich der Mensch bei so einem wichtigen Projekt zu halten hat.
Um nun Ihnen, liebe Leserinnen und Lesern, das Thema persönlich näher zu bringen, konnten wir Heike Vetter und Birgit Jänicke für einen Vortragsabend mit dem Titel „Artenvielfalt fördern im Garten und auf dem Balkon – Tipps und Impulse für naturnahes Gärtnern“ gewinnen. Dieser Vortragsabend findet am 14. Juni um 19:00 Uhr im Vereinsraum der Olympiahalle statt. Sie können sich gerne schon telefonisch oder per E-Mail anmelden.
Kontaktdaten:
E-Mail: [email protected]
Telefon: 06224 907823
Text: Helmut Doyen
Foto: Frank von Appen
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