Eine kalte Witterung lockt Insekten ins Haus – bitte nicht töten

(nabu – 30.9.24) Die kalte Jahreszeit veranlasst nicht nur die Menschen, sich in ihre Häuser zurückzuziehen, auch immer mehr Krabbeltieren wollen gerne ins Warme. So gibt es im Haus  immer mehr Spinnen, die versuchen, dort den Winter zu überleben.

„Jetzt beginnt für viele Menschen wieder eine „gruselige“ Zeit“, sagt Frederik Eggers, Artenschutzreferent des NABU Niedersachsen. „Denn vor allem abends kommt es mitunter zu unerfreulichen Zusammentreffen zwischen Mensch und Spinne, weil die Spinnen sich an kalten Abenden gerne in unserer schön warmen Wohnungen zurückziehen. Sie hoffen, dort Beute machen zu können.“ Zu teilweise heftigen Reaktionen führt der achtbeinige Besuch, aber auch wenn es schwerfallen mag: Töten Sie die ungeliebten Nützlinge auf keinen Fall, sondern setzen Sie sie lebendig wieder vor die Tür!

Die weitverbreitete Furcht vor Spinenn ist unbegründet, denn die heimischen Arten sind für den Menschen völlig ungefährlich. Sie sind den Menschen sogar nützlich, da sie Insekten vertilgen: „Mücken, Motten oder geflügelte Blattläuse sind die bevorzugte Nahrung der Spinnen“, erklärt Eggers. Die Bedeutung der Spinnen bei der Regulation der Insektenfauna ist daher nicht zu unterschätzen. „Wer einen kleinen Holzstapel, einen Steinhaufen oder einige abgeblühte Stauden im Garten stehen lässt, kann Spinnen leicht einen Lebensraum schaffen und reguliert so auf natürliche Weise die Insektenfauna.“

Um ihre Beute zu fangen, haben die Spinnen unterschiedliche Methoden entwickelt: Die Radnetzspinnen bauen typische Spiralnetze, in deren Mitte sie auf Beute lauern. Sie haben Sinnesorgane an den Beinen, mit denen sie feinste Erschütterungen wahrnehmen können. Wenn sich ein Opfer auf ihr Netz verirrt hat, erfasst und frisst es die Spinne. Manchmal wird auch ein Vorrat angelegt. Dann umwickelt die Spinne ihr Opfer mit ihrem Faden. Springspinnen lauern in Blättern und auf Mauern auf Insekten und springen diese mit einem großen Satz an. Krabbenspinnen sitzen auf Blüten, wo sie auf ihre Opfer warten. Zur Tarnung haben sie oft dieselbe Farbe wie die Blüte. Wenn eine Fliege oder Biene auf der Blüte landet, nimmt die Spinne die Erschütterungen mit ihren Tastorganen an den Beinen wahr und erbeutet das Insekt.

In unseren Häusern fühlt sich unter anderem die Winkelspinne recht wohl. Sie gilt als klassisches „Ekeltier“, da sie groß, dunkelbraun und dicht behaart ist. Schaut man sich das Tier genauer an, wird man schnell feststellen, dass diese Spinne fast nur aus Beinen besteht. Der eigentliche Körper ist nur etwa zwei Zentimeter groß. Also eigentlich kein Grund, sich zu ängstigen.

Wer diesen Mitbewohner trotzdem nicht dulden will, den bittet der NABU, die nützlichen Tiere nicht mit Pantoffeln, Staubsaugern oder Zeitungen zu traktieren, sondern in einem Glas einzufangen und nach draußen zu bringen.

Die Unschärfe bitte ich zu entschuldigen, ich gehe da freiwillig nicht dichter dran….

Die meisten Spinnen verirren sich in unsere Häuser, nur wenige fühlen sich dort tatsächlich wohl. Die Kreuzspinne beispielsweise, deren kunstvoll gesponnene Netze man jetzt allerorten auch in Gärten und in Blumenkübeln auf Terrassen und Balkons beobachten kann, ist nicht ans Leben in Häusern angepasst und stirbt spätestens, wenn man zu heizen beginnt. Denn dann sinkt die Luftfeuchtigkeit und die Spinnen vertrocknen. Dies gilt auch für die kleine, oft an Hauswänden zu beobachtende, schwarz-weiß gestreifte Zebraspringspinne.

Die Unschärfe bitte ich zu entschuldigen, ich gehe da freiwillig nicht dichter dran….Alle Spinnenarten, von denen es allein in Deutschland rund 1.000 gibt, leben räuberisch von der Jagd auf andere Insekten. Sie haben damit eine bedeutende Funktion in der Natur als Regulator der Insektenfauna. Eine Ahnung davon, wie wichtig Spinnen im Naturhaushalt sind, bekommt man, wenn man frühmorgens die von Tautropfen schweren, unzähligen Spinnennetze auf einer Wiese betrachtet – ein wunderschöner Anblick für jeden Spinnenfreund.

Auch die gefürchtete Nosferatu Spinne ist nicht tödlich. Die aus dem Mittelmeergebiet stammende Nosferatu-Spinne hat sich inzwischen in fast ganz Deutschland ausgebreitet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die Meldungen auf NABU-naturgucker.de ausgewertet hat.

In die Medien schafft es die Nosferatu-Spinne wohl vor allem aufgrund ihrer Größe sowie ihres effektvollen deutschen Spitznamens immer wieder – und aufgrund ihres Bisses. Zwar sind im Grundsatz fast alle Spinnen giftig und setzen ihr Gift bei der Jagd ein. Aber nur die allerwenigsten Spinnen können durch die menschliche Haut beißen, in Deutschland etwa die Kreuzspinnen, die Wasserspinne und der Ammendornfinger. Und seit neuestem auch die Nosferatu-Spinne.

Das ist aber kein Grund zur Beunruhigung: Das Gift von Zoropsis spinimana ist für Menschen nicht gefährlich. Ihr Biss wird als ungefähr so schmerzhaft wie ein leichter Wespenstich beschrieben. Zudem beißt sie nur zu, wenn sie gereizt wird. Vor Zoropsis spinimana müssen sich also lediglich Insekten und andere Spinnen in Acht nehmen.

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