Sandhausen zieht positive Bilanz zum Verkehrsversuch

Zeit zum Austausch: An den ausgehängten Plänen zum Parkraumkonzept konnte sich im Detail informiert werden. Foto: Gemeinde Sandhausen
Verkehrsberuhigung zeigt Wirkung in der Tempo-30-Zone
Rund 70 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Informationsveranstaltung der Gemeinde Sandhausen zum aktuellen Stand des Verkehrskonzepts teil. Ziel des Abends war es, transparent über Entwicklungen zu informieren und laufende Maßnahmen vorzustellen. Im Fokus stand die Frage, wie alle Verkehrsteilnehmenden – ob zu Fuß, mit dem Rad, dem Auto oder dem Bus – sicher und gut durch die Gemeinde kommen.
Deutlich weniger Geschwindigkeitsverstöße
Ein zentrales Thema war der Verkehrsversuch rund um den Lège-Cap-Ferret-Platz. Im Jahr 2024 wurden während der Schulverkehrszeiten an der Theodor-Heuss-Grundschule 56 % der Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit gemessen. Über den gesamten Tagesverlauf lag der Anteil zu schneller Autos bei 50,1 %. Eine erneute Messung im Mai 2025 nach Beginn des Verkehrsversuchs zeigte einen Rückgang auf 28 %. Die aktuellste Messung im zentralen Bereich der Tempo-30-Zone ergab nur noch 13 % Überschreitungen – während der Schulverkehrszeiten 16,5 %.
Diese Zahlen verdeutlichen den Erfolg des Verkehrsversuchs. Bürgermeister Hakan Günes betonte, wie wichtig der Schutz der Kinder sei. Die aktuellen Messergebnisse zeigten, dass der Versuch wirke und zu mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden beitrage.
Verkehrsflüsse bleiben überwiegend stabil
Dr. Ing. Frank Gericke vom Planungsbüro Modus Consult erklärte, dass es durch den Versuch vereinzelt zu Rückstaus komme. Eine Videoanalyse an zwei Tagen habe jedoch ergeben, dass sich diese – insbesondere nach haltenden Linienbussen – meist schnell wieder auflösen.
Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger als Grundlage
Im Rückblick lobte Gericke die aktive Beteiligung der Bevölkerung an der Onlinebefragung vor drei Jahren. Damals gingen 884 Meinungskarten ein, die online diskutiert und bewertet wurden. Dieses Engagement sei eine wichtige Grundlage bei der Entwicklung des Verkehrskonzepts gewesen.
Nächste Schritte für den ruhenden Verkehr
Im Anschluss stellte Gericke Überlegungen zum sogenannten „ruhenden Verkehr“ vor. Ziel ist es, Anwohnenden künftig strukturierte Alternativen für das Parken aufzuzeigen, um den Fußgängerverkehr zu stärken und die Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge zu sichern. Ab September soll es Vor-Ort-Termine in zahlreichen Straßen Sandhausens geben, um gemeinsam mit den Anwohnenden Lösungen für die Parkraumsituation zu erarbeiten. Nur im direkten Austausch vor Ort könnten tragfähige Maßnahmen und mehr Sicherheit für alle erreicht werden.
Thema: Infoveranstaltung
Im Anschluss an die Präsentation hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich an Thementafeln über die aktuellen Pläne zu informieren und in den Dialog mit den anwesenden Fachleuten zu treten, die Rede und Antwort standen. Bürgermeister Günes betonte während der Veranstaltung, dass es nicht darum gehe über die Köpfe der Menschen hinweg zu entscheiden. Ganz im Gegenteil wolle man gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern sinnvolle Lösungen entwickeln – denn nur so schaffe man ein Verkehrskonzept, das von allen mitgetragen wird und für alle funktioniere. Die Präsentation des Abends, die aktuellen Planstände und die Termine zur Begehung sind auf der Website der Gemeinde Sandhausen veröffentlicht.
Text und Foto: Gemeinde Sandhausen
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