Drohnenteam rettet Hunderte Rehkitze vor dem Mähtod
Erfolgreiche Saison endet mit beeindruckenden Zahlen
Zwischen Ende April und Ende Juli war das Drohnenteam der Rehkitzrettung Rhein Neckar e.V. in der Region im Einsatz. Bis zum Stichtag wurden 237 Einsätze durchgeführt, bei denen rund 2.700 Hektar Wiesen abgeflogen wurden. Insgesamt kamen dabei etwa 1.350 Einsatzstunden zusammen. 186 Kitze konnten gesichert und zusätzlich rund 320 mobile Kitze vor dem Mähen aus den Feldern getrieben werden.
Frühe Starts und spontane Aktionen
Die Einsätze beginnen meist gegen 5:30 Uhr und dauern bis etwa 9 Uhr, vereinzelt wird auch am Abend geflogen. In der vergangenen Woche war das Team in Nußloch bis kurz vor 23 Uhr unterwegs, nachdem sich kurzfristig ein Landwirt angeschlossen hatte, um vor dem Mähen seine Flächen prüfen zu lassen.
Ehrenamtlicher Einsatz für den Tierschutz
Das Drohnenteam arbeitet komplett ehrenamtlich. Die Drohnen werden vom Land gefördert, Spenden kommen von Landwirten und Unterstützern. Neben Rehkitzen werden auch Igel, Hasen und andere Wildtiere vor dem Mähtod bewahrt. Ziel ist es, noch mehr Landwirte zu erreichen, die das Angebot bisher nicht kennen, um den Tierschutz weiter auszubauen.
Über Rehkitzrettung Rhein Neckar e.V.
Ziele und Aufgaben des Vereins
Der Verein Rehkitzrettung Rhein-Neckar e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, ein verlässlicher Ansprechpartner für Landwirte zu sein. Zu den Aufgaben gehören die Ortung von Rehkitzen sowie anderer Wiesenbewohner wie Feldhasen oder Fasanen, die fachgerechte Bergung und das sichere Unterbringen der Tiere, damit sie nach der Mahd wieder von ihren Elterntieren angenommen werden können.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Öffentlichkeitsarbeit, um mehr Bewusstsein für das Problem zu schaffen. Der Verein bringt Landwirte und Jäger zusammen, da beide Gruppen ein gemeinsames Interesse am Schutz von Wildtieren und einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur haben. Jährlich fallen in Deutschland mehr als 100.000 Rehkitze der Frühjahrsmahd zum Opfer. Mit Drohnen und Wärmebildkameras unterstützt der Verein Jäger und Landwirte, um diese Verluste zu verhindern.
Unterstützung ist in Form von Mitgliedschaften oder Spenden (Link zum PDF) möglich.
Ablauf einer Kitzrettung
Die Rettungsaktionen beginnen, sobald ein Landwirt oder Jagdpächter den Verein über eine geplante Mahd informiert. Daraufhin werden Suchtrupps aus Mitgliedern und Freiwilligen organisiert und in Teams eingeteilt. Die Einsätze finden ehrenamtlich in den frühen Morgenstunden zwischen 4:00 und 9:00 Uhr statt.
Ein Team besteht in der Regel aus vier Personen: einem Drohnenpiloten, einem Spotter und zwei Rettern. Der Pilot fliegt mit der Drohne über die Wiesen, während der Spotter auf dem Bildschirm nach Wärmesignaturen sucht. Wird ein Tier entdeckt, wird das Rettungsteam per Funkgerät zum Fundort geleitet.
Die Kitze werden ohne direkten Handkontakt mit Gras umhüllt, damit kein menschlicher Geruch übertragen wird. Für die Dauer der Mahd kommen sie in eine mit Gras ausgelegte Kiste am Wiesenrand. Nach Abschluss der Arbeiten wird die Kiste geöffnet, sodass die Rehmütter ihren Nachwuchs wieder aufnehmen können.
Informationsvideo
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Text und Foto: Rehkitzrettung Rhein Neckar e.V.
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