Verbraucherschützer verklagen Milka wegen „Schrumpftafel“

Symbolfoto: Pixabay

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Gleiche Verpackung, weniger Schokolade

(mar 02.09.2025) Bei Milka ist die Standardtafel inzwischen nur noch 90 Gramm schwer – vorher waren es 100. Die Verbraucherzentrale Hamburg wirft dem Hersteller Mondelez vor, Käufer in die Irre zu führen, und hat deshalb Klage beim Landgericht Bremen eingereicht.

„Täuschung der Kunden“

Nach Ansicht der Verbraucherschützer liegt hier ein klarer Fall von unlauterem Wettbewerb vor. „Viele Menschen greifen seit Jahren zur gewohnten lila Verpackung und erwarten die gleiche Menge wie früher“, sagt Armin Valet, Lebensmittelexperte der Verbraucherzentrale. „Doch inzwischen bekommen sie zehn Prozent weniger – oft zum gleichen oder sogar höheren Preis.“

Die Reduzierung fällt nur auf, wenn man die alten und neuen Tafeln direkt miteinander vergleicht. Äußerlich hat sich kaum etwas verändert, lediglich die Schokolade selbst ist dünner geworden. Ein eindeutiger Hinweis auf die Änderung fehle. Zwar stehe das neue Gewicht auf der Vorderseite, doch sei die Angabe klein und werde im Supermarktregal häufig von Pappverpackungen verdeckt.

Forderung nach strengeren Regeln

Vor Gericht wollen die Verbraucherschützer erreichen, dass Hersteller bei solchen Änderungen deutlicher informieren müssen. „Es reicht nicht, winzige Zahlen irgendwo zu platzieren“, so Valet. Seine Forderung: eine gesetzliche Pflicht zu auffälligen Hinweisen, mindestens ein halbes Jahr lang, und eine Verpackung, die sich sichtbar verkleinert, wenn auch der Inhalt reduziert wird.

„Mondelez nutzt Schlupflöcher im Gesetz immer wieder aus“, kritisiert Valet. Bei der Verbraucherzentrale seien bereits Hunderte Beschwerden über ähnliche Fälle eingegangen. Auf einer eigenen Liste führen die Hamburger Verbraucherschützer inzwischen über 1.000 Produkte, die sie als „Mogelpackungen“ einstufen.

Hersteller verweist auf Kostenexplosion

Mondelez Deutschland weist die Vorwürfe zurück. Man lege großen Wert auf Transparenz und habe das neue Gewicht klar auf der Packung angegeben, erklärte eine Sprecherin. Zudem seien Verbraucher über Social Media und die Milka-Website informiert worden.

Die Preisanpassungen und Gewichtsreduzierungen seien eine Reaktion auf gestiegene Kosten. Vor allem Kakao sei massiv teurer geworden – in den vergangenen zwölf Monaten habe sich der Preis fast verdreifacht. Um Qualität und Geschmack beizubehalten, habe man die Tafeln daher leichter gemacht, statt den Preis noch stärker anzuheben.

Wie geht es weiter?

Das Landgericht Bremen prüft nun die Klage. Mondelez hat Gelegenheit zur Stellungnahme. Danach entscheidet die Kammer über das weitere Verfahren – möglich ist auch eine mündliche Verhandlung.

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