Traurige Nachrichten aus dem Zoo Heidelberg: Sumatratiger „Tebo“ verstorben

Sumatratiger Tebo auf einem seiner Streifzüge durch die Außenanlage im Zoo Heidelberg Archivfoto: Susi Fischer/Zoo Heidelberg

Ein Abschied nach 16 Jahren

(mar 11.09.25) Anfang September musste das Zoo-Team Abschied von seinem männlichen Sumatratiger nehmen. Der 16 Jahre alte Tigerkater Tebo wurde eingeschläfert, nachdem sich sein Gesundheitszustand trotz intensiver tierärztlicher Betreuung stetig verschlechtert hatte. Schon seit einigen Wochen hatten die Tierpflegerinnen und Tierpfleger sowie die Zootierärztin einen steifen, humpelnden Gang bei dem Senior bemerkt. Medikamente brachten nur vorübergehend Linderung, bald darauf zeigte er zusätzlich verändertes Verhalten: Tebo verweigerte das Futter, spielte kaum noch und wirkte ungewöhnlich zurückgezogen.

Ein harmonisches Tigerpaar

Tebo wurde 2009 im Naturzoo Rheine geboren und zog im Januar 2015 nach Heidelberg. Gemeinsam mit Tigerin Karis, die 2018 dazukam, bildete er ein außergewöhnlich harmonisches Paar – eine Besonderheit, da Sumatratiger von Natur aus Einzelgänger sind. Zusammen hatten sie dreimal Nachwuchs, insgesamt fünf Jungtiere, die im Zoo Heidelberg großgezogen wurden. Heute leben sie in anderen Zoos und tragen dort im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) zum Fortbestand ihrer stark bedrohten Art bei. Damit hat Tebo nicht nur wichtige genetische Spuren hinterlassen, sondern auch durch seine soziale Art beeindruckt: Er beteiligte sich aktiv an der Aufzucht der Jungtiere – ein Verhalten, das bei Tigern keineswegs selbstverständlich ist.

Bekannte Eigenarten

Besucherinnen und Besucher erlebten Tebo häufig, wie er mit seinem markanten Backenbart gut getarnt im Bambus ruhte und lange Mittagschläfchen hielt. Auch die Beschäftigungsangebote seiner Pfleger nahm er bis zuletzt gerne an – ganz besonders liebte er Currypulver, in dem er sich genüsslich wälzte und das ihm als willkommene Abwechslung für seine feine Raubkatzennase diente.

Gesundheitsprobleme im Alter

Doch in den letzten Wochen bereitete sein Gesundheitszustand zunehmend Sorgen. Sein Gang wurde immer steifer, seine Bewegungen seltener. Bei einer Untersuchung unter Narkose zeigte sich das ganze Ausmaß: starke Gelenksverkalkungen in beiden Knien, die ihm Schmerzen bereiteten, sowie eine beginnende Niereninsuffizienz. „Mit 16 Jahren hatte Tebo bereits ein beachtliches Alter erreicht. Viele Großkatzen entwickeln ab 15 Jahren chronische, altersbedingte Erkrankungen. In freier Wildbahn erreichen sie meist nur ein Lebensalter von etwa zwölf Jahren“, erklärt Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann. „Schon seit mehreren Jahren haben wir bei Tebo regelmäßig zusätzliche Gesundheitschecks durchgeführt, um seinen Zustand genau zu beobachten. Dass wir uns irgendwann von ihm verabschieden müssen, war absehbar – trotzdem ist es für uns alle ein sehr trauriger Moment. Die Entscheidung, ihn einzuschläfern, ist uns äußerst schwer gefallen, war aber unumgänglich.“

Verlust für das Zoo-Team und Karis

Auch Tigerin Karis spürt den Verlust ihres langjährigen Gefährten. Immer wieder hatten die Pfleger beobachtet, wie sehr sie von seiner ruhigen und souveränen Art profitierte. Für sie besteht dennoch Hoffnung: Da sie noch jung ist, könnte sie sich mit einem neuen Partner zukünftig wieder an der Zucht im Rahmen des EEP beteiligen. Bis eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen wird, dürfte jedoch noch einige Zeit vergehen.

Erinnerung an eine besondere Persönlichkeit

Für das Zoo-Team bleibt Tebo als ganz besondere Persönlichkeit in Erinnerung – als starker, sozialer Sumatratiger, der die Herzen seiner Pflegerinnen und Pfleger ebenso berührt hat wie die seiner Besucherinnen und Besucher.

Text und Foto: Zoo Heidelberg

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