Abbau der historischen Materialseilbahn gestartet

Der Rückbau der Bauwerke der stillgelegten Materialseilbahn zwischen Nußloch und dem Leimener Zementwerk schreitet sichtbar voran.  In den kommenden Wochen sollen die Konstruktionen Stück für Stück verschwinden.

Zwei Brücken am letzten Freitag demontiert

Bereits am letzten Freitag wurden die ersten beiden Brücken erfolgreich entfernt. Zunächst rückte am Vormittag ein Kran in der Hirtenwiesenstraße an, die bis etwa 11 Uhr für den Verkehr gesperrt werden musste. Am Nachmittag folgte dann der Abbau der Brücke über die Tinqueux-Allee, die jahrzehntelang als Schutz für Fahrzeuge und Fußgänger vor möglichen herabfallenden Teilen gedient hatte.

Präziser Kraneinsatz ohne Zwischenfälle

Der Startschuss für den Abriss fiel um 9 Uhr, und bereits zwei Stunden später war der erste Teil des Rückbaus abgeschlossen. Das Brückenelement wurde mit einem langen Kettengehänge gesichert, während die vier Stützen per Schweißbrenner getrennt wurden. Anschließend hob der 30 Meter ausgefahrene Kranarm das gesamte Teil auf eine angrenzende Fläche, wo es vorerst abgelegt wurde.

Hintergrund: Stilllegung der Materialseilbahn

Die Materialseilbahn wurde im Jahr 2023 außer Betrieb genommen, nachdem die Klinkerproduktion im Nußlocher Steinbruch eingestellt worden war. Für den Abbruch der Seilbahn ist die Firma SER verantwortlich, die den Kranauftrag an die Heidelberger Spezialisten weitergegeben hat. Bereits am 8. Dezember soll die nächste Brücke folgen.

Ein technisches Denkmal verschwindet

Nach Angaben von Heidelberg Materials war der umfassende Rückbau der gesamten Anlage ursprünglich ab dem 10. November 2025 vorgesehen. Die 1918 errichtete Seilbahn erstreckte sich über rund 5,4 Kilometer – vom Steinbruch in Nußloch bis zum Leimener Zementwerk, in dem seit 1896 Zement produziert wurde. Während anfangs Kalkstein aus dem Leimener Steinbruch genutzt wurde, erfolgte der Abbau seit den 1960er Jahren ausschließlich in Nußloch.

Zu den Besonderheiten der historischen Anlage gehörten ein ungewöhnlich langer Überlandabschnitt sowie eine markante 60-Grad-Kurve in Nußloch, an der die Kipploren auf Schienen geführt wurden. Mit dem Ende der Klinkerproduktion Anfang 2023 wurde auch der Betrieb der Seilbahn eingestellt.

Ein Blick in die Vergangenheit

Wer die Materialseilbahn noch einmal erleben möchte – zumindest virtuell –, kann sich an das Video erinnern, das 2015 aufgenommen wurde. Es zeigt den Verlauf der Trasse und vermittelt einen Eindruck davon, wie es einst war, mit den legendären Loren zu fahren – ein früher Kindheitstraum vieler, der heute nur noch digital nachzuerleben ist.

Text: Redaktion
Fotos: J. Scheuermann

nussloch-lokal.de Nussloch Lokal - Zeitung - Onlinezeitung

Kurz-URL: https://nussloch-lokal.de/?p=190847

Kommentare sind deaktiviert.

Werbung

Foto-Galerie

Anmelden | Entworfen von Gabfire themes