ADAC testet Autobahnassistenten von BMW und Mercedes
Unterschiedliche Systeme, gleiche Verantwortung?
Der ADAC hat zwei aktuelle Autobahnassistenzsysteme untersucht, die in modernen Serienfahrzeugen verfügbar sind: den Highway Assistant (Level 2+) von BMW und den Drive Pilot (Level 3) von Mercedes-Benz. Beide Systeme sollen das Fahren auf Autobahnen komfortabler machen – doch wer bei einem Unfall die Verantwortung trägt, unterscheidet sich deutlich.
BMW-System erlaubt freihändiges Fahren
Der Highway Assistant von BMW nutzt Kameras und Sensoren, um auf Autobahnen selbstständig zu lenken, die Spur zu halten, den Abstand zu regeln und Überholvorgänge durchzuführen. Das System ist bis 130 km/h zugelassen und erlaubt dem Fahrer, die Hände vollständig vom Lenkrad zu nehmen. Eine Fremdbeschäftigung wie Lesen oder Schreiben ist jedoch nicht gestattet. Das Fahrzeug überwacht ständig, ob der Fahrer aufmerksam bleibt. Bei einem Unfall haftet der Fahrer selbst, auch wenn das Assistenzsystem aktiv war.
Mercedes übernimmt Verantwortung bei Level 3
Der Drive Pilot von Mercedes-Benz arbeitet nach ähnlichen Prinzipien, allerdings mit Einschränkungen: Das System hält Spur und Abstand, benötigt aber zwingend ein vorausfahrendes Fahrzeug und ist auf maximal 95 km/h begrenzt. In Tunneln, bei Regen oder in der Dämmerung funktioniert das System derzeit nicht. Der Fahrer darf sich während des Betriebs anderen Tätigkeiten widmen, muss aber jederzeit bereit sein, das Steuer zu übernehmen. Kommt es während des aktiven Betriebs zu einem Unfall, liegt die Verantwortung beim Hersteller.
Klare Kennzeichnung gefordert
Der ADAC fordert eine deutlichere Kennzeichnung der aktiven Systeme im Fahrzeug, damit Fahrer wissen, welcher Modus gerade aktiviert ist und wer die Verantwortung trägt. Außerdem sollten Fahrzeuge mit aktivem Automatikmodus außen sichtbare Signale zeigen, um andere Verkehrsteilnehmer zu informieren.
Kosten und Nutzen für Verbraucher
Der ADAC weist darauf hin, dass Verbraucher die Grenzen der Systeme kennen und den hohen Aufpreis genau abwägen sollten. Bei BMW kostet der Highway Assistant – je nach Ausstattung – bis zu 5.000 Euro, beim Mercedes EQS schlägt der Drive Pilot mit über 8.800 Euro zu Buche. Beide Systeme dürfen ausschließlich auf Autobahnen eingesetzt werden. Trotz technischer Fortschritte bleibt der Fahrer in den meisten Situationen weiterhin in der Verantwortung.
Quelle: ADAC
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