Bewusste Ernährung: Regional einkaufen ist mehr als nur ein Trend

Symbolfoto: Pixabay

Symbolfoto: Pixabay

Bewusste Ernährung: Vom Marktstand bis zum Fusionsgericht

(mar 24.08.25) Wer samstags früh über den Markt schlendert, kennt das Gefühl: der Duft von frisch gebackenem Brot, Kisten voller knackiger Äpfel, ein kurzes Gespräch mit der Gemüsebäuerin, die nebenbei erzählt, wie mühsam der letzte Sommer war. Diese Nähe macht den Unterschied. Lebensmittel, die nicht um die halbe Welt reisen mussten, schmecken intensiver, halten länger und man weiß, wer dahintersteht. Und ja – eine krumme Karotte oder ein Apfel mit Delle gehören eben auch dazu.

Weniger wegwerfen

Lebensmittelverschwendung ist so ein Wort, das jeder schon gehört hat, aber erst dann greifbar wird, wenn man abends den Kühlschrank aufmacht und dort das vergessene Joghurt entdeckt. Viele Menschen überlegen inzwischen genauer: brauche ich wirklich das XXL-Paket Nudeln oder reicht die kleine Packung? Reste landen nicht mehr im Müll, sondern werden am nächsten Tag kreativ verarbeitet. Auch die Idee, Essen zu retten – sei es über Nachbarschaftsgruppen oder Apps – ist längst Alltag geworden. Es geht nicht ums perfekte Zero Waste-Leben, sondern darum, kleine Schritte zu gehen.

Alte Sorten – neue Freude

Alte Getreidesorten wie Emmer, Dinkel oder Einkorn erleben derzeit eine kleine Renaissance. Besonders Einkorn gilt als eines der ältesten kultivierten Getreide der Welt. Sein nussiger Geschmack und die leicht goldene Farbe machen es spannend für alle, die gerne backen. Ein schönes Beispiel, wie sich Tradition und Nachhaltigkeit verbinden lassen, ist ein Einkorn-Altbrot-Brot mit Sauerteig. Dabei wird altes Brot nicht weggeworfen, sondern kreativ weiterverwendet.

Zutaten (für 1 großes Brot):

  • 300 g Einkornvollkornmehl

  • 150 g Weizenmehl Type 1050

  • 150 g Altbrot (getrocknet, gemahlen oder gewürfelt)

  • 280 g Wasser (zum Einweichen des Altbrots)

  • 220 g Wasser (für den Hauptteig)

  • 12 g Salz

  • 100 g Sauerteig (Anstellgut oder aktiver Roggensauerteig)

Zubereitung:

  1. Das Altbrot mit 280 g Wasser einweichen, bis es weich ist.

  2. Für den Hauptteig das eingeweichte Brot mit Einkornmehl, Weizenmehl, Sauerteig, Salz und den restlichen 220 g Wasser gründlich verkneten. Der Teig darf klebrig sein.

  3. Den Teig abgedeckt mindestens 6 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen lassen. In dieser Zeit alle 1–2 Stunden dehnen und falten, damit er Struktur bekommt.

  4. Danach den Teig zu einem Laib formen, in ein gut bemehltes Gärkörbchen legen und nochmals 2–3 Stunden gehen lassen.

  5. Den Ofen mit einem Backstein oder Blech auf 250 °C vorheizen. Den Teigling einschneiden und einschieben. Mit Dampf (z. B. eine Schale Wasser auf den Ofenboden stellen) backen.

  6. Nach 10 Minuten die Hitze auf 220 °C reduzieren und weitere 35–40 Minuten backen, bis das Brot eine kräftige Kruste hat.

Das Ergebnis ist ein saftiges, aromatisches Brot, das durch das eingeweichte Altbrot besonders lange frisch bleibt. Eine schöne Art, alte Sorten wie Einkorn mit Nachhaltigkeit zu verbinden – und ein Beispiel dafür, wie vielseitig bewusste Ernährung sein kann.


Grenzenlos kochen

Auf der anderen Seite wächst die Lust, Neues auszuprobieren. Fusion Food klingt vielleicht nach hippen Restaurants in Großstädten, hat aber längst den Weg in viele heimische Küchen gefunden. Ein schwäbisches Linsengericht mit indischen Gewürzen? Oder Maultaschen mit einer Füllung aus Kimchi? Warum nicht. Solche Kombinationen bringen Abwechslung und zeigen, wie unkompliziert sich Kulturen auch kulinarisch begegnen können.

Pflanzlich essen ohne Verzicht

Immer öfter stehen pflanzliche Gerichte im Mittelpunkt. Plant-Based Food heißt nicht, dass man Fleisch komplett streicht, sondern dass Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide mehr Aufmerksamkeit bekommen. Aus Kichererbsen lassen sich nicht nur Hummus, sondern auch saftige Bratlinge machen. Linsen sind vielseitig, Pilze geben Tiefe im Geschmack, und aus Nüssen oder Hafer entstehen inzwischen Milchalternativen, die kaum noch exotisch wirken. Das Ganze hat nichts mit Verzicht zu tun, eher mit Neugier und neuen Geschmackserlebnissen.

Landwirtschaft mit Zukunft

Noch nicht so verbreitet, aber spannend: regenerative Lebensmittel. Bauern, die nicht nur ernten, sondern ihre Böden aufbauen, Humus fördern, Mischkulturen anbauen und damit den Acker langfristig gesünder machen. Wer Produkte aus solchen Betrieben kauft, unterstützt eine Landwirtschaft, die mehr zurückgibt, als sie nimmt. Ein Konzept, das vielen noch neu ist, aber viel Potenzial hat – für den Boden, das Klima und am Ende auch für uns Verbraucher.

Wie Landwirtschaft heute aussehen kann, zeigten zwei Höfe im Naturpark Neckartal-Odenwald beim „Brunch auf dem Bauernhof“. Bei Pfeiffers Bauernlädle frühstückten Gäste mitten im Hof zwischen Hühnern, Rindern und sogar Alpakas – mit Eiern, Wurst, hausgemachten Aufstrichen und Sirup aus eigener Produktion. Parallel dazu öffnete Kubach Speisepilze seine Türen: Neben Kuchen, Honig und frischem Gemüse standen dort auch Pilzgerichte wie eine Edelpilzpfanne oder Pilz-Bolognese auf dem Tisch.

Beide Veranstaltungen machten deutlich: Regionale Landwirtschaft ist nicht nur Versorgung, sondern Erlebnis. Besucher sehen, wo ihre Lebensmittel herkommen, wie nachhaltig produziert wird – und warum kurze Wege und faire Preise entscheidend sind.

Genuss trifft Landwirtschaft – Brunch auf dem Bauernhof begeistert Besucher

 

nussloch-lokal.de Nussloch Lokal - Zeitung - Onlinezeitung

Kurz-URL: https://nussloch-lokal.de/?p=188323

Kommentare sind deaktiviert.

Werbung

Foto-Galerie

Anmelden | Entworfen von Gabfire themes