Bodenschutzkalkung per Helikopter in fünf Kommunen gestartet

Regenerationsorientierte Bodenschutzkalkung: Der eingesetzte Helikopter überfliegt betroffene Waldgebiete und schüttet fein gemahlenes Dolomitgestein aus. Foto: LFV, M. Sihorsch
Start der Helikopter-Kalkung im Juli
Ab dem 1. Juli 2025 beginnt im Rhein-Neckar-Kreis eine Bodenschutzkalkung in den Wäldern bei Dossenheim, Schriesheim, Wilhelmsfeld, Heiligkreuzsteinach und Schönau. Laut Kreisforstamt wird dabei fein gemahlenes Dolomitgestein per Helikopter ausgebracht. Das Material enthält Kalzium und Magnesium und stammt aus einem Steinbruch bei Empfingen. Pro Hektar werden 3,21 Tonnen verteilt, was 321 Gramm pro Quadratmeter entspricht. Zwei Helikopter kalken die über 1.000 Hektar große Fläche parallel. Bei stabiler Wetterlage ist der Abschluss der Maßnahme nach vier Wochen geplant.
Ziel: Regeneration der Waldböden
Försterin Ulrike Riedl vom Kreisforstamt erklärt, dass die Maßnahme notwendig sei, weil Luftschadstoffe aus der Industrialisierung die Böden versauert hätten. Dadurch gingen Nährstoffe verloren und das Bodenmilieu wurde für viele Organismen ungeeignet. Die Bodenschutzkalkung soll die Bodenfruchtbarkeit wiederherstellen. Die bundesweite Bodenzustandserhebung bestätigt, dass eine gezielte Kalkung die Versauerung mildert, die Vitalität der Bäume stärkt und ihre Widerstandskraft, insbesondere gegenüber Trockenheit, erhöht. Gesunde Böden tragen außerdem zum Schutz der Trinkwasserqualität bei.
Sperrungen während der Arbeiten
Während der Kalkung ist mit temporären Sperrungen zu rechnen. Besonders im Bereich des „Weißen Steins“ und des „Langen Kirschbaums“ werden Waldbesuchende gebeten, Sperrhinweise zu beachten und ihre Besuche zu verschieben. Eine Gefährdung durch das Kalkmaterial besteht nicht, allerdings kann es zu Staubentwicklung kommen.
Grundlage: Bodenuntersuchung durch FVA
Die Maßnahme basiert auf einem fast zweijährigen Planungsverfahren. Grundlage ist ein Gutachten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg. Gekalkt wird nur bei Böden mit starker Versauerung (pH-Wert unter 4,2, Basensättigung unter 15 Prozent). Bereiche mit kalkungssensiblen Arten, besonderen Biotopen oder natürlicher Versauerung bleiben ausgespart. Die Umsetzung erfolgt in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Wasserschutzbehörde im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis.
Förderung durch die Europäische Union
Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 500.000 Euro netto. Die Europäische Union fördert die Bodenschutzkalkung erheblich. Private Waldbesitzende mit weniger als 30 Hektar erhalten eine volle Kostenübernahme, bei größeren Flächen werden 90 Prozent der Nettokosten bezuschusst.
Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite der FVA unter: https://www.fva-bw.de/top-meta-navigation/fachabteilungen/boden-umwelt/ernaehrung-und-stoffhaushalt-von-waeldern/regenerationsorientierte-bodenschutzkalkung
Text : Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis
Foto: LFV, M. Sihorsch
Kurz-URL: https://nussloch-lokal.de/?p=187043