Mit dem Kreisforstamt durchs Jahr – Herausforderungen durch klimatische Veränderungen
(rnk 26.2.24) „Mit dem Kreisforstamt durchs Jahr“: Warum ein vielfältiger Wald mit vielen verschiedenen Baumarten klimatische Veränderungen besser verkraften kann
Schon wenige erste warme Tage reichen aus, um in der Natur im Frühjahr eine neue Wachstumsperiode einzuläuten. Im Wald wird die Zeit ab Mitte März genutzt, um neue Bäume zu setzen. Das Kreisforstamt hat deshalb in den letzten Wochen über 27.000 junge Bäume in den ihm anvertrauten Kommunal- und Privatwäldern gepflanzt. Insgesamt 26 verschiedene Baumarten wurden ausgewählt, um den Wald der Zukunft zu gestalten. Den größten Teil machen verschiedene Eichenarten aus, wie zum Beispiel Traubeneiche, Stieleiche, Roteiche, Zerr- und Flaumeiche. Aber auch andere Baumarten, darunter Hainbuche, Spitzahorn, Douglasie, Winterlinde, Esskastanie oder Feldahorn wurden gepflanzt, um die Artenvielfalt zu erhöhen.
Manfred Robens, Leiter des Kreisforstamtes, erklärt die Strategie dahinter: „Der Wald steht in Wechselwirkung mit seiner Umwelt. Ändert sich das Klima, ändert sich langfristig auch der Wald. Ein vielfältiger Wald, mit vielen verschiedenen Baumarten, kann klimatische Veränderungen besser verkraften als ein Wald, der nur aus einer oder zwei Baumarten besteht. Bei den Pflanzungen achten wir stets auf eine naturnahe und an den Standort angepasste Baumartenzusammensetzung. Dabei stellen wir uns die Frage, welche Bäume würden ohne den Einfluss des Menschen an einem ganz bestimmten Ort wachsen und welcher Baum passt am besten zu dem Boden, den Temperaturen und der Umgebung des Pflanzortes.“
Spezielle Pflanzaktionen in Meckesheim und Reichartshausen
Häufig sind es Forstunternehmer oder Forstwirte, die mit Hilfe verschiedener Techniken die kleinen Bäume in den Boden setzen. Manchmal gibt es auch aber auch spezielle Anlässe, bei denen verschiedenen Gruppen dem Wald tatkräftig zur Seite springen und den Spaten in die Hand nehmen. So fand in Meckesheim eine Bürgerpflanzaktion statt, bei der ein Acker neu aufgeforstet wurde. Passend zur Jahreszahl wurden 2024 Bäume von schätzungsweise 150 Helfenden gepflanzt. Im Voraus wurden alle Pflanzstellen durch Mitarbeitende des Bauhofs mit gefärbten Bambusstöckchen markiert, sodass jeder Baum seinen vorgesehenen Platz finden konnte. Nach der Einweisung durch den zuständigen Revierleiter Benno Künzig und Forstamtskollegen Christoph Kappes konnten die Bürgerinnen und Bürger zur Tat schreiten und innerhalb von etwas mehr als zwei Stunden alle kleinen Bäumen in den Boden setzen.
Bei einer weiteren Pflanzaktion in den Wäldern bei Reichartshausen empfing das Kreisforstamt eine Oberstufen-Schulklasse aus Polen. Nachdem die Klasse von den Waldpädagogen des Kreisforstamtes begrüßt wurde, ging die Arbeit los. Die zuvor ausgewählte Fläche musste zuerst händisch für die Pflanzung vorbereitet werden. Äste, kleine Stämme und hindernder Bewuchs wurden entfernt und zu kleinen Haufen aufgeschichtet. Mit Hilfe von Fluchtstäben und Maßbändern wurden dann Pflanzreihen angelegt. Insgesamt knapp 50 Zerreichen wurden von den Schülerinnen und Schülern mit dem Spaten eingepflanzt.
Parallel war ein anderer Teil der Klasse damit beschäftigt, biologisch abbaubare Wuchshüllen zusammen zu falten. Die Wuchshüllen wurden über die Bäumchen gestülpt, um beim Anwachsen zu helfen. Sie verbessern das Mikroklima um die Pflanze, halten Unkraut und störende Vegetation fern und hindern Tiere daran, die Knospen der Bäume zu fressen.
Bildinformationen (Quelle: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis)
Foto 01: Die Schülerinnen und Schüler aus Polen messen die Pflanzreihen ein, auf denen die neuen Bäume eingepflanzt werden sollen.
Foto 02: Mit einem Hohlspaten werden die jungen Zerr-Eichen behutsam eingepflanzt.
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