Ein Jahr für den Frieden: Sofie sucht PatInnen für ihren Freiwilligendienst in Belgien

(sg 1.6.24) Mein Name ist Sofie Gebhardt, ich wohne in Nußloch und werde im Juni dieses Jahres das Ottheinrich-Gymnasium Wiesloch mit dem Abitur verlassen.

Da ich soziales Engagement für die Bildung einer starken Zivilgesellschaft äußerst wichtig finde, habe ich mich dazu entschlossen, ab dem 30.08.2024 einen Freiwilligendienst mit Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) in Belgien zu leisten.

Ich möchte mit diesem Artikel die Gelegenheit nutzen, meine Beweggründe für meinen Freiwilligendienst vorzustellen und gleichzeitig dazu aufrufen, mich durch die Übernahme einer Patenschaft zu unterstützen.

Als junger Mensch erfüllt es mich zunehmend mit Sorge, wenn ich sehe, wie sich rechtsextreme Gruppierungen in unserer Gesellschaft ausbreiten und oft mit populistischen und rassistischer Rhetorik Angst und Vorurteile schüren.
Auch ich war zu Beginn des Jahres auf der Großdemonstration in Heidelberg unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt. Gemeinsam stark gegen Rechts“. Ich wollte damit ein Zeichen setzen. Gerade in einer Zeit der Unsicherheit möchte ich mich dafür einsetzen, dass es in unserer Gesellschaft nicht zu einer Zunahme von Hassverbrechen, Diskriminierung und Gewalt gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen, insbesondere gegen Minderheiten und Menschen mit Migrationshintergrund kommt. Auch möchte ich nicht, dass sich jüdische Mitbürger*innen wieder bei uns bedroht fühlen und die Grundlagen unserer Demokratie unterwandert werden.
All das soll in meiner Zukunft keinen Platz haben. Ich stelle mir eine Gesellschaft vor, in der jeder Mensch, unabhängig von seiner Herkunft, seinem Glauben oder seiner Hautfarbe, respektiert und wertgeschätzt wird. Eine Gesellschaft, in der Vielfalt nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung angesehen wird, die es uns ermöglicht, voneinander zu lernen und zu wachsen.

Aber allein zu demonstrieren oder in Diskussionen dafür einzustehen, reicht mir nicht. Ich möchte auch tatkräftig etwas zur Bekämpfung gefährlicher Ideologien unternehmen und habe mich daher entschieden, als freiwillige Helferin bei der ASF mitzuwirken. ASF setzt sich seit 1958 für Frieden, internationale Verständigung und Menschenrechte ein. Freiwillige engagieren sich für das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung und setzen Zeichen gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus und Rassismus. ASF ist ein gemeinnütziger Verein, der auf Spenden angewiesen ist. Die Organisation bietet jedes Jahr bis zu 170 Stellen für Freiwillige in 11 verschiedenen Ländern an. Weitere Informationen zur Organisation findet man unter www.asf-ev.de.

Während meines Freiwilligendienstes für ASF werde ich im Jüdischen Museum in Brüssel mitarbeiten. Zu meinen Aufgaben wird das Archivieren, Digitalisieren und die Bibliotheksarbeit des Museums, Kontaktarbeit mit Historiker*innen und Archivar*innen sowie Überlebenden des Holocausts, die Mitarbeit und Organisation von Führungen, Ausstellungen, Vernissagen, Lesungen und Konferenzen sowie Öffentlichkeitsarbeit gehören. Ich freue mich sehr auf dieses Jahr, wenngleich ich mir sicher bin, dass es nicht immer ein leichter Weg sein wird. Ich weiß, dass es Mut und Ausdauer und manchmal auch die Unterstützung anderer erfordert, um etwas zu bewirken.

Daher möchte ich meine Vorstellung mit einem Aufruf an Sie liebe Nußlocher*innen verbinden. Jeder und jede Freiwillige trägt zur Finanzierung des Freiwilligendienstes bei und sucht idealerweise mindestens 20 Patinnen und Paten, die das Auslandsjahr mit einer monatlichen Spende von 20 Euro unterstützen. Alternativ wären auch Einzelspenden möglich. ASF möchte es dadurch allen Freiwilligen ermöglichen, einen Dienst zu leisten, ohne selbst einen hohen Eigenbeitrag aufbringen zu müssen. Unter www.asf-ev.de/freiwilligen-patenschaft können sich Interessent*innen direkt für eine Patenschaft registrieren zu lassen.

Ich würde mich sehr freuen und wäre äußerst dankbar, wenn sich einige Nußlocher*innen finden würden, die mich auf meinem Weg begleiten möchten, die mein Vorhaben unterstützenswert finden und die dadurch auch einen wertvollen Beitrag für ein tolerantes und respektvolles Miteinander leisten wollen.

Natürlich stehe ich auch für persönliche Rückfragen oder Gespräch zur Verfügung. Eine Kontaktaufnahme wäre jederzeit über die Redaktion möglich. Alle Anfragen werden am mich weitergeleitet.