Ferienprogramm „Zeitreise durch die Erdgeschichte“ im Nusslocher Steinbruch

(mu – 17.8.22) Eine Führung durch den Lehrpfad Steinbruch Nußloch wollte der Kulturkreis Leimen den Ferienprogrammkindern der Stadt dieses Jahr anbieten. Dank Vermittlung von HeidelbergCement AG war die Rangerin von Geo-Naturpark Bergstraße Odenwald, Frau Melanie Meier als Führerin gefunden worden.

Zu dieser „Zeitreise durch die Erdgeschichte“ trafen sich um 9:30 Uhr die Betreuer und die Rangerin, um auf die Ferienpass-Kinder zu warten, die zügig von ihren Eltern zum Treffpunkt gefahren wurden. Gegen Hitze waren alle mit Sonnenschutz ausgerüstet und in den Rucksäcken der Kinder war auch genügend Wasser und Proviant verstaut. Feste Schuhe waren Pflicht, aber auch daran hatten die Eltern gedacht und ihre Kinder vorsorglich ausgestattet.

Bevor die Gruppe losmarschierte, erfuhr sie mehr über die vielfältigen Landschaftsformen der Bergstraße-Odenwald und was es dort zu entdecken gibt. Viele der Kinder kannten bereits Orte wie die Grube Messel oder die Tropfsteinhöhle in Eberstadt. Der Verein Geo-Naturpark Bergstraße Odenwald e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, natur- und kulturlandschaftlich historische Schätze zu schützen und zu bewahren. Auf einer Fläche von 3.800 Quadratkilometern gibt es eine Vielzahl dieser Natur- und Kulturräume. (Tipp: auf der Webseite <geo-naturpark.net> unter der „Rubrik Landschaft erleben, wandern und entdecken, Geopunkte“ finden sich viele interessante Orte)

Der Naturlehrpfad Steinbruch Nußloch liegt vor unserer Haustür. Ihn zu erkunden ging es los auf den 2,5 km langen Rundwanderweg, sachkundig geführt von Rangerin Melanie Meier. Sie erklärte einiges über die Gesteinsarten (Granit, Sandstein, Muschelkalk) deren Abbau und die Verwendung z.B. für Beton. Auch darüber, wie das Gelände vor Urzeiten ausgesehen hat – von Wasser bedeckt, das bei seinem Rückgang den wertvollen Kalkstein freilegte.

Abdrücke von Muscheln und Seelilien sind heute noch zu finden. Ein Höhepunkt der Führung war auch, dass Kinder und Betreuer, ausgerüstet mit Schutzbrille und Hammer, am Fuße einer hohen Felswand ein Souvenir für den Heimweg herausschlagen durften.

Zu besichtigen war die große Sprengmauer, hinter der sich die Arbeiter bei den Sprengungen zurückzogen. Die durch die Sprengung entstandenen Löcher waren oft so tief, dass sie das Grundwasser freilegten. Dieses wurde dann abgepumpt und daraus entstand der Schlangengrundsee. Am Ufer seines smaragdgrünen Wassers, dort wo der Eisvogel und der Regenpfeifer brüten, leben die „Seegeister“ und tauchen nachts nach den Steinen, die u.a. auch von unserer Gruppe – mit geheimen Wünschen besprochen – hineingeworfen wurden. Finden die Seegeister einen davon, so geht dieser Wunsch in Erfüllung…

Am Rande des Weges kamen wir an einer „vermüllten“ Stelle vorbei und sachkundige Blicke erkannten, was dort alles nicht hingehört und aufgesammelt werden musste. Etwas überrascht waren die Kinder über die schwarzen Plastikdeckel, die der Bund Naturschutz dort platziert hatte. Wohl als Nachtversteck für die ungiftige Natter? Aber sie ließ sich leider nicht sehen, sie ist zu scheu. Ebenso wie der große Uhu, der dort sein Revier hat (eins der Kinder fand eine seiner Flaumfedern).

Auch die Gelbbauchunke wagte sich nicht aus ihrem Versteck. Dafür konnten die friedliche Wildbiene beim Waldbienenhotel besucht werden. Es gibt 650 Bienen-Arten. Die Kinder durften die blauflügelige Ödlandschrecke auf der Magerwiese fangen und suchten nach dem Schwalbenschwanz. Gefunden wurden auch Kräuter, wie die wilde Möhre und den wilden Majoran am Wegesrand. Weiter ging es zu einer neu angelegten Streuobstwiese. Diese gibt einen Einblick in die wertvollen Naturoasen, die nach dem Abbau des Gesteins, durch aufwändige Renaturierung bereits entstanden sind.

Am Ende der Führung beantwortet Frau Meier noch viele Fragen, die die Kinder an sie stellten. Was sie aber noch etwas länger beschäftigen wird, ist wohl die Frage: Wann finden die „Seegeister“ meinen Stein mit dem geheimen Wunsch?

Dank an HeidelbergCement AG, an Rangerin Melanie Meier und die Betreuer des Kulturkreises Leimen, Helga Stadler, Magda und Joachim Wosnitza, Kristine Eastman und Hilde Scheiwein

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