Gedenken gegen das Vergessen – FEG Sandhausen besucht ehemalige KZ-Gedenkstätte
Gedenkstättenfahrt nach Natzweiler-Struthof – Erinnern gegen das Vergessen
„An diesem Ort spürt man immer noch den Tod“, berichteten Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen des Friedrich-Ebert-Gymnasiums Sandhausen nach ihrem Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof am 14. Mai 2025.
Ein Ort des Schreckens: Das Lager Struthof
Das Arbeitslager Natzweiler-Struthof liegt rund 45 Minuten von Straßburg entfernt in den Vogesen. Es wurde 1941 im Auftrag von Heinrich Himmler errichtet. Die Mehrheit der Häftlinge war polnischer Herkunft. Der jüngste bekannte Insasse war erst 11 Jahre alt, der älteste 78. Zwischen 1941 und 1944 wurden in Struthof grausame pseudo-medizinische Experimente durchgeführt.
Auftakt der Exkursion: Die Gaskammer
Um 7:45 Uhr machten sich die Neuntklässler per Bus auf den Weg. Nach etwa drei Stunden Fahrt erreichte die Gruppe zunächst das Gebäude mit der Gaskammer – der erste Ort, der viele tief erschütterte. Besonders das Betreten der Kammer selbst löste bei zahlreichen Jugendlichen Gefühle von Angst und Entsetzen aus.
Am Hang des Grauens: Das Hauptlager
Anschließend fuhr der Bus auf den Berg, den früher auch die Häftlinge zu Fuß erklimmen mussten. Oben angekommen, wurden die Schüler in Kleingruppen aufgeteilt. Die Führungen übernahmen die Lehrkräfte Frau Hahn, Herr Benkö, Herr Detzel, Herr Müller-Praefcke, Herr Weigel und Herr Wild.
Zunächst begegnete den Gruppen eine scheinbar idyllische Waldlandschaft – doch der Schein trog: Hier standen einst die Baracken. Auf dem Appellplatz erfuhren die Jugendlichen von den gewaltsamen, grausamen Kontrollen, die mehrmals täglich durchgeführt wurden.
Der Galgen und der Zynismus der Täter
Am ehemaligen Galgen wurde die Geschichte eines Häftlings erzählt, der dort während der Weihnachtszeit vor einem geschmückten Baum öffentlich erhängt wurde – eine unfassbar zynische Inszenierung der Täter.
Der Arrestbunker: Enge und Grausamkeit
Im Arrestbunker stellten sich die Schüler zu zwölft in eine kleine Zelle – ursprünglich gedacht für 19 Häftlinge. Die klaustrophobische Enge war kaum auszuhalten. Viele begannen an dieser Stelle zu weinen – ein direkter emotionaler Zugang zum Leid der Inhaftierten.
Krematorium und Schweigeminute
Im Krematorium sahen die Schüler den Ofen, in dem viele Häftlinge, teils sogar bei lebendigem Leib, verbrannt wurden. An der Stelle, an der die SS die Asche der Opfer „entsorgte“, hielten alle eine stille, ergreifende Schweigeminute ab – in Gedenken an die Opfer und als mahnendes Zeichen: So etwas darf nie wieder geschehen.
Museumsbaracke und persönliche Eindrücke
Im letzten Teil der Führung konnten sich die Jugendlichen frei in der Museumsbaracke bewegen. Dort sahen sie verstörende Bilder von ermordeten Juden, historische Kleidung und Portraits von Häftlingen – Zeugnisse einer menschenverachtenden Ideologie.
Straßburg im Anschluss – Kontrastprogramm mit gemischten Gefühlen
Nach der intensiven Gedenkstättenbesichtigung fuhr die Gruppe weiter nach Straßburg. Auch wenn einige ein mulmiges Gefühl hatten, konnten viele den Nachmittag mit einem Besuch des Münsters und einem Stadtbummel durch die Altstadt als gemeinsames Erlebnis genießen. Gegen 19:45 Uhr kehrte die Gruppe zurück nach Sandhausen.
Weitere Bilder sind auf der Website des Friedrich-Ebert-Gymnasiums unter www.feg-sandhausen.de zu finden.
Text und Foto: FEG Sandhausen
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