Giftige Doppelgänger im Wald: So erkennen Sie die falschen Pilze
Täuschend ähnlich – und trotzdem ungenießbar: Welche Pilze Sie besser stehenlassen sollten
Mit den ersten kühlen Nächten und feuchten Tagen beginnt die Pilzsaison. Viele Menschen zieht es nun mit Korb und Messer hinaus in die Wälder, auf der Suche nach kulinarischen Schätzen wie Steinpilzen, Pfifferlingen oder Maronen. Doch so reich die Natur ihre Schätze anbietet, so groß ist auch die Gefahr der Verwechslung. Einige ungenießbare oder sogar giftige Arten sehen ihren beliebten Doppelgängern täuschend ähnlich.

Täuschend wie der Steinpilz, aber alles andere als ein Genuss Der Gallenröhrling ist ungenießbar und zeigt, wie schnell Pilzsammler in die Falle tappen können. Foto: Pixabay
Der Gallenröhrling – bitterer Doppelgänger des Steinpilzes
Besonders berüchtigt ist der Gallenröhrling (Tylopilus felleus), im Volksmund auch Bitterling genannt. Er ähnelt dem begehrten Steinpilz auf verblüffende Weise: ein brauner, ledrig wirkender Hut, ein kräftiger Stiel mit Netzzeichnung und Röhren an der Unterseite. Vor allem in jungem Alter sind die Unterschiede kaum zu erkennen.
Und doch ist er keineswegs ein Genuss: Der Gallenröhrling ist extrem bitter. Schon ein einziger in der Pfanne reicht aus, um das gesamte Gericht ungenießbar zu machen. Giftig ist er zwar nicht – aber definitiv kein Speisepilz.
So erkennen Sie den Unterschied:
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Röhrenfarbe: Beim Steinpilz weißlich bis gelblich, beim Gallenröhrling im Alter rosa.
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Stielnetz: Der Bitterling zeigt ein grobes, dunkles Netz, beim Steinpilz ist es feiner und heller.
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Geruch: Steinpilze riechen neutral bis angenehm, Gallenröhrlinge hingegen eher unangenehm.
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Geschmackstest: Ein vorsichtiges Lecken an einer kleinen Schnittstelle entlarvt den Bitterling sofort.
Weitere gefährliche Doppelgänger
Der Gallenröhrling ist nicht das einzige Risiko. Zahlreiche weitere Arten lassen sich von Ungeübten leicht verwechseln:
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Pfifferling (Cantharellus cibarius) vs. Falscher Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca): Letzterer ist zwar nicht tödlich, kann aber Magenprobleme verursachen.
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Stockschwämmchen vs. Nadelholzhäubling (Galerina marginata): Hier besteht akute Lebensgefahr, da der Doppelgänger hochgiftig ist.
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Schafchampignon vs. Weißer Knollenblätterpilz: Einer der gefährlichsten Irrtümer überhaupt – der Knollenblätterpilz ist tödlich giftig.
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Speisemorchel vs. Frühlingslorchel: Täuschend ähnlich, aber die Lorchel ist stark giftig.
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Violetter Rötelritterling vs. Lila Dickfuß: Der Dickfuß ist giftig, der Rötelritterling hingegen ein essbarer Speisepilz.
Wo Pilze wachsen – und wann
Die meisten Speisepilze haben ihre Hauptsaison zwischen Juli und Oktober. Besonders der Gallenröhrling bevorzugt saure, nährstoffarme Böden und wächst sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern sowie in Moorgebieten. Steinpilze, Pfifferlinge und Maronen lassen sich oft an ähnlichen Standorten finden, weshalb die Verwechslungsgefahr hier besonders groß ist.
Tipps für eine sichere Pilzernte
Damit der Ausflug in den Wald ein Genuss bleibt, lohnt es sich, ein paar einfache Regeln zu beherzigen:
Nur sicher Bestimmtes sammeln:
Greifen Sie ausschließlich zu Pilzen, die Sie zweifelsfrei identifizieren können. Unsichere Exemplare bleiben besser im Wald – oder kommen in ein separates Körbchen, das später von einer Pilzberaterin oder einem Pilzsachverständigen überprüft werden kann.
Apps sind nur Hilfsmittel:
Digitale Bestimmungshilfen können unterstützen, sind aber kein Ersatz für Fachwissen. Besonders Anfänger sollten sich nicht allein darauf verlassen. Nutzen Sie stattdessen Pilzberatungsstellen oder die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM).
Natur und Gesetze respektieren:
In Deutschland dürfen Pilze nur in kleinen Mengen für den Eigenbedarf gesammelt werden. Seltene oder geschützte Arten sind tabu. Achten Sie zudem auf Naturschutzgebiete, in denen Sammeln grundsätzlich untersagt ist.
Richtiger Transport und Lagerung:
Pilze gehören in einen luftigen Korb – niemals in Plastiktüten. So bleiben sie frisch und verderben nicht so schnell. Zuhause sollten sie zeitnah verarbeitet oder höchstens zwei Tage im Kühlschrank gelagert werden.
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