Heizen mit Wärmepumpen in älteren Häusern – ist das möglich?

(Fotos: C.Kienle) Referenten des Vortrags und Mitglieder des BUND Sandhausen, u.a. Frau v. Oehsen, Frau Kienle, Frau Schmitt, Herr Neumann und Herr Rominger

(ck – 18.11.24) Dr.-Ing. Dipl-Phys. Amany von Oehsen, Umweltberaterin und Projektleiterin beim BUND Heidelberg hielt den Einstiegsvortrag:

Wenn bis zum Jahr 2044 auf fossile klimaschädliche Energie beim Heizen verzichtet werden soll, dann ist das nur mit flächendeckendem Einsatz von Wärmepumpen möglich. Auch wenn alles Holz, was in Deutschland in 1 Jahr nachwächst zum Heizen verwendet wird, dann kann damit nur 16% der zu heizenden Flächen versorgt werden. Es ist viel besser, Holz zum Bauen und für Möbel zu verwenden, da das in Holz gespeicherte CO2 dann für mehrere Jahre bis Jahrhunderte der Luft entzogen ist. Heizen mit Holz oder Pellets ist leider nur ein Nullsummenspiel.

Frau Oehsen zeigte auch die Entwicklung der Stromversorgung: Wärmepumpen brauchen Strom. Da im Sommer der größte Teil des Photovoltaikstroms anfällt, die Wärmepumpen aber im Winter den Strom zum Heizen brauchen, muss man sich hier zum Heizen auf die Windkraft verlassen. Erfreulicherweise wird die Windkraft ausreichend Strom liefern können, um alle Wärmepumpen in Deutschland versorgen zu können. Es gibt jetzt schon einen hohen Anteil Windkraft am Strom, der noch weiter ausgebaut wird. Der Strom von den PV-Anlagen ist dann im Sommer für die Kühlung interessant.

Herr Rominger  (Sandhausen) erläuterte die Anwendung von Luft-Wasser-Wärmepumpen in Häusern:

Die heutigen Luft-Wasser-Wärmepumpen sind leistungsfähig genug, so dass die Vorlauftemperatur mit 40°C-45°C reicht, um auch eine Haus mit konventionellen Heizkörpern ausreichend zu heizen. Fußbodenheizung ist nicht mehr unbedingt eine Vorraussetzung.

Innengerät Luft-Luft-Wärmepumpe (Split-Klimagerät): zum Kühlen und zum Heizen

Als Vorarbeit für das Heizen mit Wärmepumpen, sollte man zuerst die Vorlauftemperatur der bisherigen Heizung soweit wie möglich senken, um auszuprobieren,welche Vorlauftemperatur ausreicht, um die Räume ausreichend zu heizen. Das ist auch unter Energiespargründen sinnvoll, weil ältere Heizungen oft noch mit sehr hohen Vorlauftemperaturen wie 60-70° arbeiten, die eigentlich nicht nötig sind. Allerdings muss man dann die Geschwindigkeit der Pumpe erhöhen.

So viele der Dämmungs-Maßnahmen wie möglich sollten schon vor dem Einbau der Wärmepumpe durchgeführt sein, also auf jeden Fall gut isolierende Fenster und Türen, gedämmtes Dach und wenn möglich, auch eine Dämmung der Außenfassade.

Wenn Heizkörper ausgetauscht werden müssen, so sollte man im Hinblick auf die Wärmepumpe gleich welche nehmen, die so groß und dick wie möglich sind und viel Abstrahl-Fläche haben.
Viele Hausbesitzer wählen eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, weil damit die Heizkörper und das Brauchwasser beheizt werden kann.

Herr Neumann (Sandhausen) stellte die Anwendung von Luft-Luft-Wärmepumpen vor. Diese nennt man auch Split-Klimageräte und sie können Kühlen und Heizen. Diese Geräte sind günstig in der Anschaffung und man kann sie z.B. auch nur zum Ausprobieren für 1 Raum anschaffen und dann später weitere. Wer eine PV-Anlage hat, kann mit den Split-Klimageräten im Sommer gut kühlen und in der Übergangszeit die Gas-oder Öl-Heizung mit PV-Strom unterstützen und so Brennstoff einsparen.

Besonders eignen sich die Split-Klimageräte zum Heizen von Wohnungen und kleineren Häusern. Ideal sind Split-Klimageräte, um Nachtspeicheröfen zu ersetzen, weil man keine Heizkörper und Heizkreislauf einbauen muss. Split-Klimageräte können unter Umständen auch in Etagenwohnungen zusätzlich eingebaut werden. In vielen anderen Ländern, z.B. auch in Nordeuropa wird mit diesen geheizt.

Herr Krämer aus Philippsburg stelle dann noch die Erdwärme vor, die hier im Rheingraben und vor allem hier in Sandhausen ideale Vorraussetzungen hat. Der stetige Grundwasserstrom bringt Wärme nach, so dass die Stelle der Sonde zur Wärmeentnahme nicht über die Jahre abkühlt. Die Erdwärme ist deutlich effizienter als die Luft-Wasser-Wärmepumpe, so dass damit auch wenig gedämmte Altbauten geheizt werden können. Normalerweise genügen 2 Bohrungen, im Abstand von 2 m, die also gut z.B. im Vorgarten untergebracht werden können. Allerdings ist die Bohrung der Sonde teuer, Erdwärme wird aber auch mehr finanziell gefördert.

Energieberater können helfen, die richtige Lösung für die Wohnsituation zu finden und die Zuschüsse zu beantragen. Wir vom BUND Sandhausen wären auch sehr erfreut, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit Wärmepumpen weitergeben.

Die Folien zu den Vorträgen sind auf der Homepage des BUND Heidelberg zu finden: https://www.bund-heidelberg.de/klimaschutz/waermepumpen/

Bei weiteren Fragen nehmen Sie gerne Kontakt auf! (Homepage BUND Sandhausen)
 

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