Hilfe für Jungigel in der kalten Jahreszeit
In vielen Gärten der Region sind derzeit Igel unterwegs. Besonders Jungtiere haben es schwer, da sie vor dem Winter oft nicht genügend Fettreserven aufbauen können. Die kühlen Nächte lassen sie frieren und erschöpfen ihre Energievorräte. Die Sandhäuser Igelexpertin gibt praktische Tipps, wie man Jungigeln im Herbst mit wenig Aufwand helfen kann, genügend Fettreserven für den Winter anzulegen.
So gelingt die richtige Fütterung
Geeignet sind vor allem:
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Katzenfutter aus der Dose, aber ohne Milch, Sauce oder Gelee – reines Fleisch
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Rührei (zwei Eier) ohne Salz, aber mit reichlich Sonnenblumen- oder Rapsöl angebraten, kein Olivenöl, anschließend in Stücke zerteilen
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Mehlwürmer aus der Tierfutterhandlung
Wichtig: Niemals Milch anbieten, da Igel sie nicht vertragen und lebensbedrohlichen Durchfall bekommen können.
Füttern ohne ungebetene Gäste
Um zu vermeiden, dass Nachbarskatzen mitfressen, hilft ein einfacher Trick: Wenn man Mehlwürmer über das Katzenfutter streut, verlieren viele Katzen das Interesse. Auch Rührei ist bei Katzen meist unbeliebt. Zusätzlich freuen sich Igel über eine flache Wasserschale, etwa in einem Blumenuntersetzer.
Ein sicheres Winterquartier schaffen
Für ein geeignetes Winterquartier reicht es, in einer Gartenecke Laub, kleine Zweige oder abgeschnittene Staudenreste liegen zu lassen. So finden die Tiere ausreichend Material, um sich ein Nest zu bauen.
Was tun, wenn ein Igel tagsüber unterwegs ist
Wer jetzt tagsüber einen kleinen Igel im Garten entdeckt, sollte aufmerksam sein: Igel sind nachtaktiv, und ein Tier, das tagsüber herumirrt, könnte in Not sein. Wiegt ein Jungigel weniger als 700 Gramm, braucht er menschliche Hilfe. Dazu legt man Zeitungspapier in einen großen Karton, formt aus zerknüllten Blättern ein Nest und stellt handwarme, regelmäßig nachgewärmte Wasserflaschen (etwa 38 °C) hinein. Der Igel sollte regelmäßig Rührei mit Sonnenblumenöl und frisches Wasser bekommen. Der Karton kann im Keller, idealerweise in einem Heizungskeller, stehen. Hat das Tier über 700 Gramm erreicht, kann es wieder in den Garten entlassen werden.
In dicht bebauten Wohngebieten sind Igel zahlreichen Gefahren ausgesetzt – jedes überlebende Jungtier trägt daher zum Erhalt der Art bei.
Quelle: https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/igeln-richtig-ueber-den-winter-helfen/
Text: C. Kienle
Foto: F. Alexa
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