Igel – hilfsbedürftig oder nicht?
(ttt – 25.11.24) Immer wieder melden sich gerade jetzt besorgte Menschen im Tom-Tatze-Tierheim und suchen Rat, da sie einen Igel gefunden haben. Die Unsicherheit ist groß, ob der von ihnen entdeckte meist noch junge Igel überhaupt Hilfe benötigt. Tatsächlich macht sich bei unseren Wildtieren auch der Klimawandel bemerkbar. Normalerweise halten Igel etwa von Oktober oder November bis in den April hinein ihren Winterschlaf.
Durch den Klimawandel gestaltet sich der Ruhezustand jedoch nicht mehr so, wie die Natur ihn einst perfektionierte. Die milden Temperaturen halten die Igel länger wach. Ebenfalls problematisch ist es, dass Igel mittlerweile auch später geboren werden und dadurch noch recht klein für den Winter sind. Sie müssen sich noch Winterspeck anfuttern. Hier kann man ihnen helfen. Ungewürztes Rührei, Katzenfutter ohne Gelee und zucker- und getreidefrei und ohne Öl gebratenes Hackfleisch sind dafür geeignet.
Die milden Winter setzen den Igeln zu. Herzschlag, Körpertemperatur oder Atemfrequenz werden eigentlich bei Temperaturen unter fünf Grad auf ein Minimum reduziert. Zu hohe Temperaturen oder sich ständig ändernde Wetterverhältnisse zwingen die kleinen Körper ihre Stoffwechselvorgänge immer wieder anzukurbeln – und überlebenswichtige Reserven aufzubrauchen. Was also können wir tun? Diese Frage stellen viele Anrufer im Tom-Tatze-Tierheim.
Tagaktive Igel, hustende Igel oder schwankende Igel brauchen direkt Hilfe. Sie sind krank, meistens von Milben, Fliegeneiern und Maden geschwächt. Auch ein schmaler, ausgehungerter Igel benötigt Hilfe. Dennoch gilt, nicht auf eigene Faust zufüttern. Der Darm hat sich verändert. Ein Igel mit Hungerdarm kollabiert bei zu viel Futter. Also in diesen Fällen immer erst Rat suchen.
Sie können aber ihren Garten schon im Vorfeld igelfreundlich gestalten. Gestalten sie eine kleine, igelfreundlich Ecke mit großer Wirkung. Reisig- oder Laubhaufen dienen nicht nur als Versteck, sondern auch als hervorragende Nahrungsquelle – sammeln sich darunter auch Insekten wie Laufkäfer gerne an. Wenn jeder ein kleines bischen im Garten verändert, ist dem Igel schon geholfen. Der Garten ist ein Stück Natur, das nicht nur einem selbst gehört, sondern auch den vielen Insekten und Tieren. Es ist auch ihr Lebensraum. Wer das bedenkt, hilft schon enorm.
Am 1. Advent feiert das Tom-Tatze-Tierheim seine alljährliche Tierweihnacht. Um 15 Uhr erwartet die Besucher der Kinderchor „Sound meets Voices“ von der Waldschule in Walldorf.
www.tierschutz-wiesloch-walldorf.de
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