Feuersalamander als Botschafter für den Naturschutz in Nußloch

Foto: Waldvision; Feuersalamander

(wv 28.5.25) Endlich wieder Regen – und plötzlich ist er da: der Feuersalamander. Wer in diesen Tagen mit wachen Augen durch den Nußlocher Gemeindewald streift, kann mit etwas Glück einen dieser schwarz-gelben Waldbewohner entdecken. Zwischen feuchtem Laub, moosigen Ästen und dem sanften Plätschern der Quellbäche wirkt der Feuersalamander fast wie ein kleines Wunder der Natur. Es ist ein Anblick, der Naturfreunde begeistert und zugleich nachdenklich macht, denn so selbstverständlich ist diese Begegnung längst nicht mehr.

Gerade nach längeren Trockenphasen und einem kräftigen Regenschauer wagen sich die nachtaktiven Amphibien aus ihren Verstecken. Wer sie beobachten möchte, sollte sich an regnerischen Tagen auf den Weg machen – am besten, wenn die Temperaturen über acht Grad liegen. Dann verlassen die Tiere ihre schützenden Unterschlüpfe und gehen auf Nahrungssuche. Schnecken, Regenwürmer und andere kleine Waldbewohner stehen auf ihrem Speiseplan. Besonders wohl fühlen sich Feuersalamander an Quellbächen, denn die Larven brauchen kühles, sauerstoffreiches Wasser – ein Lebensraum, der in unserer Region immer seltener wird.

Die Freude über eine Begegnung mit dem Feuersalamander ist in Nußloch groß, schließlich gilt er als Symbol für intakte Laubwälder. Doch sein Lebensraum ist bedroht. Waldumwandlung, Flächenversiegelung und der Verlust naturnaher Gewässer setzen der Art zu. Die Umgestaltung des Steinbruchs Nußloch zu einem Amphibienparadies macht Hoffnung: Neue Laichgewässer und naturnahe Biotope sollen nicht nur dem Feuersalamander, sondern auch anderen bedrohten Arten zugutekommen.

Wer einen Feuersalamander entdeckt, sollte ihn keinesfalls berühren. Die Tiere reagieren empfindlich auf Stress und sondern über ihre Haut ein giftiges Sekret ab – für Menschen zwar ungefährlich, aber unangenehm. Viel wichtiger ist es, die Beobachtung zu dokumentieren. Ein Foto genügt, und die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg bittet sogar darum, Funde online zu melden. So können Forscher und Naturschützer die Verbreitung der Art besser überwachen und gezielt Schutzmaßnahmen ergreifen.

Die Wälder rund um Nußloch sind ein Schatz, der Zeit braucht, um zu wachsen – und Aufmerksamkeit, um erhalten zu bleiben. Wer mit offenen Sinnen durch den Wald geht, spürt, wie eng alles miteinander verwoben ist. Der Feuersalamander ist mehr als ein hübscher Farbtupfer im Laub: Er steht für die Vielfalt und die Zerbrechlichkeit unserer heimischen Natur. Und vielleicht denkt er sich an einem Regentag im Nußlocher Wald tatsächlich: Endlich wieder Regen.

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