NABU zeichnet Martin Levin und Knut Sturm mit Waldmedaille 2025 aus

Der NABU hat Martin Levin und Knut Sturm für ihre jahrzehntelange Arbeit an der naturnahen und klimafreundlichen Waldbewirtschaftung mit der Waldmedaille 2025 ausgezeichnet. Foto: NABU
Auszeichnung für Pioniere naturnaher Waldbewirtschaftung
Der NABU-Bundesverband hat Martin Levin und Knut Sturm mit der NABU-Waldmedaille 2025 geehrt. Beide gelten als Pioniere des naturnahen Wald-Managements. Über Jahrzehnte entwickelten sie die prozessschutzorientierte Waldwirtschaft (PSW) weiter – ein Konzept, das sich an natürlichen Ökosystemen orientiert und es Wäldern ermöglicht, ihre Altersphasen und natürlichen Entwicklungsstadien vollständig zu durchlaufen. Dadurch werden sie widerstandsfähiger gegen Hitze, Stürme und Schädlinge.
Umsetzung in Lübeck und Göttingen
In den Stadtwäldern von Lübeck und Göttingen setzten Levin und Sturm das Konzept praktisch um. Dort dürfen zahlreiche Bäume alt und dick werden, was bedrohten Arten zugutekommt, die Naherholung fördert und besonders viel klimaschädliches CO2 bindet. Gleichzeitig entwickelt sich eine hochwertige Holzqualität, die am Markt hohe Preise erzielt. Viele Altbäume bleiben als Habitat-Bäume stehen und liefern später wertvolles Totholz. Der geringere Maschineneinsatz schont Böden, senkt Kosten und ermöglicht langfristig stabile Erträge.
Beitrag zur Forschung und Wissensvermittlung
Beide Preisträger engagieren sich für die wissenschaftliche Dokumentation und Begleitforschung zur prozessschutzorientierten Waldwirtschaft. Die gewonnenen Daten sollen eine faktenbasierte Debatte in Forstwirtschaft und Gesellschaft fördern. Zudem waren Levin und Sturm an der Gründung der Naturwaldakademie beteiligt, einem Thinktank zur Erforschung naturnaher Wälder und ihrer Prozesse.
Anerkennung durch NABU und Politik
Stefan Schwill, Vorsitzender des NABU-Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern, hob hervor, dass die Stadtwälder in Lübeck und Göttingen zu international beachteten Leuchtturmprojekten geworden seien. Martin Levin und Knut Sturm hätten das Konzept des naturnahen Wald-Managements nicht nur umgesetzt, sondern auch in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft etabliert.
Dr. Carsten Böhm, Mitglied des NABU-Präsidiums, betonte, dass Levin und Sturm zeigen, wie natürliche Prozesse des Waldes genutzt werden können. Für eine gute Zukunft der Wälder seien neben Anerkennung auch passende Rahmenbedingungen notwendig. Böhm verwies auf den Bericht „Naturgemäßer Waldumbau in Zeiten des Klimawandels“, der festhält, dass die prozessschutzorientierte Waldwirtschaft mehr CO2 speichere und den Anteil heimischer Laubbaumarten schneller erhöhe als andere Bewirtschaftungsformen.
Unterstützung aus Mecklenburg-Vorpommern
Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, erklärte, dass sein Bundesland seit Jahrzehnten erfolgreich auf den naturnahen Waldumbau setze. Mit etwa zehn Prozent nutzungsfreiem Wald habe Mecklenburg-Vorpommern den höchsten Anteil bundesweit. Die Bundeswaldinventur habe zudem einen Rekord an Struktur- und Artenreichtum festgestellt. Seit dem 1. August 2024 begleitet Knut Sturm als Referatsleiter diesen Prozess fachlich, um künftigen Generationen klimaresistente und funktionsreiche Wälder zu hinterlassen.
Hintergrund zur NABU-Waldmedaille
Die NABU-Waldmedaille wird seit 2007 jährlich verliehen. Sie ehrt Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um den Schutz naturnaher Wälder und eine nachhaltige Waldbewirtschaftung verdient gemacht haben. Weitere Informationen sind unter www.NABU.de/waldmedaille abrufbar.
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