Naturlehrpfad und Hohlweg „Weiße Hohl“ bei Nußloch

Zwischen tief eingeschnittenen Lösswänden und alten Waldpfaden lädt die „Weiße Hohl“ bei Nußloch zu einer eindrucksvollen Reise durch Geologie, Natur und Geschichte ein

Foto: Tanja Sydor

(mar 09.09.25) Die „Weiße Hohl“ am nördlichen Rand von Nußloch ist ein eindrückliches Landschaftsfragment: ein historischer Hohlweg mit hellen, ausgebleichten Lösswänden, die stellenweise mehrere Meter hoch aufragen. Der Einschnitt ist nicht nur ein reizvoller Spazierabschnitt, sondern ein kleines Geotop, das Einblicke in die spätquartäre Landschaftsentwicklung des Kraichgaus gewährt.

Lage, Zugänge und Karte

Als Ausgangspunkt für Rundwege und Themenpfade dient der Waldparkplatz „Weiße Hohl“ an der Kreisstraße Richtung Maisbach; von hier lassen sich verschiedene markierte Schleifen starten. Koordinaten, wie sie in publizierten Touren angegeben werden, liegen ungefähr bei 49.32051° N, 8.70822° E.

Autoanreise:
Nußloch liegt verkehrsgünstig an der B3 und in relativer Nähe zur A5; der Parkplatz „Weiße Hohl“ ist ausgeschildert. Öffentliche Verkehrsmittel: für Wanderungen in der Umgebung werden u. a. Busverbindungen (z. B. Buslinien, die Nußloch mit Wiesloch/Heidelberg verbinden) in Tourenvorschlägen genannt; für konkrete Fahrplanauskünfte bitte die örtlichen Verkehrsanbieter prüfen.

Der Hohlweg: Entstehung und Geologie

Hohlwege sind über Jahrhunderte durch die Kombination aus Befahrung, Tritteinwirkung und Erosion entstanden – daraus resultiert der charakteristische, tief eingeschnittene Wegverlauf. Die „Weiße Hohl“ zeigt an ihren Wänden mächtige Lösspakete; in ihrem Profil lassen sich Ablagerungen aus verschiedenen Kältephasen erkennen, teils getrennt durch fossile Bodenhorizonte. Das Landesamt für Geologie Baden-Württemberg beschreibt die Stelle als „Weg durch Eiszeitstaub und Vulkanasche“ und verweist auf die geowissenschaftliche Bedeutung der Schichtung.

Die Mächtigkeit der Lösswände variiert in den Beschreibungen; typische Werte nennen Einschnitte von mehreren Metern Tiefe – in der Literatur und in Tourenbeschreibungen werden Bereiche zwischen rund 4 und bis zu 10 Metern angegeben. Besonders auffällig sind Übergänge zwischen Lösslehm, lockererem Löss und eingelagerten Karbonat-Konkretionen („Lößkindel“), die paläopedologische und sedimentologische Informationen liefern.

Historisches und kulturelles Umfeld

Der Hohlweg diente einst als Verbindungsweg zwischen Nußloch und den umliegenden Siedlungen; kartographisch ist er bereits im 19. Jahrhundert vermerkt. Archäologische Funde in der weiteren Gegend (Fundstücke in alten Stollen) und Hinweise in örtlichen Beschreibungen legen nahe, dass Verkehrs- und Abbauaktivitäten bis in historische Zeiten, möglicherweise sogar in römische Zeit, zurückreichen können. Konkrete Datierungen sind in der Literatur jedoch oft unsicher oder werden diskutiert.

Der Lehrpfad: Inhalte und Wegführung

Die Gemeinde Nußloch hat mehrere Themenwege ausgewiesen; als Ausgangspunkt für den Waldlehrpfad wird ausdrücklich der Parkplatz „Weiße Hohl“ genannt. Der lokale Waldlehrpfad ist durch ein spezielles Markierungszeichen (ein weißer Baum auf grünem Grund) gekennzeichnet; übliche Abläufe führen über Wege wie Wieslocher Weg → Blockhüttenweg → Neuer Weg → Maisbacher Fußweg zurück zum Ausgangspunkt. Entlang der Routen informieren Tafeln über Baumarten, Vogelwelt und Aspekte des Gemeindewaldes.

Neben dem Waldlehrpfad existieren in Nußloch weitere thematische Rundwege (z. B. Vogellehrpfad, Erlebnisweg/Steinbruch), die unterschiedliche Schwerpunkte – Geologie, Artenvielfalt, Renaturierung nach Abbau – setzen und jeweils mit Informationstafeln ausgestattet sind.

Flora, Fauna und Schutz

Die Waldbereiche rund um die „Weiße Hohl“ liegen im Übergangsraum des Kraichgaus; typische Laubbaumarten der Region (Eiche, Buche, Hainbuche, Ahorn, vereinzelt Esche) prägen das Bild, und die Lehrpfade widmen sich ausdrücklich Vogelarten, alten Habitatbäumen und der Bedeutung von Totholz als Lebensraum. Der Vogellehrpfad etwa zeigt mehrere Infotafeln zu den wichtigsten Vogelarten des Nußlocher Waldes. Die angrenzenden Flächen sind außerdem Teil eines größeren Landschaftsschutzgebiets.

Typische Tourenlängen, Schwierigkeitsgrade und Wegbeschaffenheit

In Wanderführern und Community-Touren erscheinen unterschiedliche Rundwege: kurze Schleifen ab Parkplatz (etwa 4–6 km) bis zu längeren Touren, die Steinbruch, Aussichtspunkte und weitere Themenwege verbinden (8–10 km oder mehr). Manche Tourenvorschläge führen in 1–3 Stunden um die Weiße Hohl; Charakter der Wege reicht von befestigten Forstwegen bis zu schmalen, stellenweise unebenen Pfaden im Hohlweg selbst. Radverkehr ist in Teilen untersagt bzw. nicht empfohlen; im Hohlweg selbst sind Baumstämme und enge Passagen möglich.

Hinweise für Besuchende

  • Start- und Orientierungspunkt: Parkplatz „Weiße Hohl“, Markierung „weißer Baum auf grünem Grund“.

  • Trittsicherheit: Der Hohlweg ist landschaftlich reizvoll, aber an manchen Stellen eng und uneben; festes Schuhwerk wird empfohlen.

  • Schutz und Verhalten: Die Lösswände sind geologisch empfindlich — bitte nicht daran klettern oder Material entnehmen. Rücksicht auf Schutzgebiete und Beschilderung nehmen. 

  • Informationstafeln: Am Parkplatz und entlang der Routen stehen Erklärtafeln zur Geologie, zu Baum- und Vogelarten sowie zu lokalhistorischen Themen.

Literatur, Karten und weitere Informationen

Für Tourenvorschläge, GPS-Tracks und aktuelle Hinweise bieten sich Tourenportale (z. B. Komoot, Outdooractive, Alpenvereinaktiv) sowie die kommunalen Seiten der Gemeinde Nußloch an; geologische Hintergründe sind in Veröffentlichungen des Landesamtes für Geologie und regionaler Wander-/Geopublikationen nachzulesen. Wer vertiefend zur Geologie lesen möchte, findet Hinweise in der Veröffentlichung „Wanderungen in die Erdgeschichte“ und in den Beiträgen des LGRB.

Verwendete Quellen: Gemeinde Nußloch – Waldlehrpfad, LGRB-Wissen (LGRB Baden-Württemberg), Outdooractive, Komoot, Heidelberg Materials (Naturlehrpfad Steinbruch)

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