Neue Konkurrenz für Apotheken: dm verkauft jetzt Medikamente online

Symbolfoto: Pixabay

Drogeriemarktkette dm verkauft nun online Medikamente

Die Karlsruher Drogeriekette dm erweitert ihr Geschäftsfeld und steigt am heutigen Dienstag in den Online-Handel mit Arzneimitteln ein. Ab sofort bietet das Unternehmen rund 2.500 rezeptfreie Medikamente über seinen Onlineshop an. Damit geht dm einen deutlichen Schritt über das bisherige Sortiment aus Gesundheitsprodukten wie Vitaminen oder Pflastern hinaus. Künftig können Kunden dort auch klassische Apothekenprodukte wie Aspirin, Halsschmerztabletten oder Schmerzsalben direkt bestellen.

Reaktion auf Kundenwünsche

Laut Unternehmensangaben ist dieser Schritt eine Reaktion auf das Suchverhalten der Kunden. Viele Verbraucher hätten auf der Webseite bereits gezielt nach Marken wie Voltaren oder Aspirin gesucht und erwartet, diese Mittel im Drogerie-Sortiment zu finden. Parallel dazu experimentiert dm in ausgewählten Filialen bereits mit medizinischen Dienstleistungen wie Augenscreenings sowie Haut- und Blutanalysen, um sich breiter im Gesundheitssektor aufzustellen.

Kritik vom Apothekerverband

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) betrachtet diese Entwicklung mit Sorge und warnt vor einer „Verwässerung“ der Grenze zwischen Einzelhandel und spezialisierter Apotheke. Ein Hauptkritikpunkt ist die fehlende persönliche Beratung: Rund drei Viertel der Patienten suchten in der Apotheke das Gespräch mit Fachpersonal, das im Zweifel auch von ungeeigneten Medikamenten abrate. Arzneimittel seien sensible Produkte, die nicht rein marketinggesteuert verkauft werden dürften.

Preisdruck und Beratung im Net

Rechtlich ist der Verkauf rezeptfreier Mittel an eine Sachkundeprüfung gebunden. Da dm das Angebot zunächst nur online startet, könnten digitale Lösungen wie Chatbots die gesetzlich vorgeschriebene Beratung übernehmen. Preislich orientiert sich die Drogeriekette an bestehenden Versandapotheken, die im Schnitt etwa 30 Prozent günstiger sind als stationäre Apotheken vor Ort. dm sieht sich dabei explizit im Wettbewerb mit anderen Online-Anbietern und weniger als direkte Konkurrenz zur klassischen Apotheke in der Nachbarschaft.