Rückschau auf den Nußlocher Waldspaziergang am 24.3.2024

(wv 26.3.24) Am 24.3.2024 hat die Bürgerinitiative Waldvision Nußloch zu einem weiteren Waldspaziergang nach Nußloch eingeladen.

Anlass war der „Internationale Tags des Waldes“, welcher jedes Jahr am 21.3. begangen wird.

„Wälder schützen und nachhaltig nutzen, anstatt sie zu zerstören“, lautet seit 2012 die Botschaft des jährlich überall auf der Welt begangenen Waldtages.

Bereits im vierten Jahr in Folge fand der Nußlocher Waldspaziergang im März statt, um mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern Aspekte der naturnahen Waldbehandlung an konkreten Beispielen zu diskutieren.

Gute Resonanz trotz unsicherer Wetterlage

Leider war die Wetterprognose für die Veranstaltung eher durchwachsen: Vor allem der angekündigte starke Wind bereitete Sorge. Beim Treffpunkt um 14:00 Uhr an der Grillhütte am Brunnenfeld gab es dann aber glücklicherweise Entwarnung. Pünktlich zum Start des Spaziergangs war es beinahe windstill, die Veranstaltung konnte wie geplant durchgeführt werden.

Nach einer kurzen Begrüßung der rund 30 Teilnehmenden am Spaziergang durch die Vertreter der Bürgerinitiative ging es auf direktem Weg in den Wald.

Neben einigen Kindern, deren Eltern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern waren auch Vertreter der Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und der Presse beim Spaziergang mit am Start.

Lebensraumtyp Waldmeister-Buchenwald

Entlang der Runde erfuhren die Teilnehmenden immer wieder spannende Details über den Nußlocher Gemeindewald, welcher als Fauna-Flora-Habitatgebiet nach der europäischen Richtlinie Natura 2000 unter besonderem Schutz steht.

Auch über die typischen Baumarten und Waldbegleiter, die in unserem Wald zu finden sind, wurde aufgeklärt. So nennt sich unsere Waldgesellschaft „Waldmeister-Buchenwald“, und der für unseren Wald geltende Managementplan sieht die Förderung vieler bedrohter Arten (z.B. Fledermäuse oder Hirschkäfer) vor.

Informative Runde

Immer wieder kam es zu lebhaften Diskussionen. Mit der aktualisierten Version des Leitbilds „Klimastabiler, naturnaher Wald“, welches Ende 2022 vom Gemeinderat verabschiedet wurde, sieht die Bürgerinitiative die Weichen für die Zukunft richtig gestellt.

An einigen Beispielen wurde allerdings aufgezeigt, dass es in der praktischen Umsetzung Abweichungen von den Vorgaben des Leitbilds gibt. Hier kam die Frage auf: „Wer kontrolliert, was im Wald geschieht?“ Eine Antwort auf diese Frage konnte die Bürgerinitiative nicht geben.

Themen wie Brennholzzuteilung und -vergabe, Rückegassen und Habitatbäume wurden ebenso besprochen wie die vorhandenen Baumarten oder auch invasive Pflanzen, Monokulturen und aufgeforstete Laubmischwaldbestände, die auf der Runde zu finden waren.

Ein großes Thema war der Holzvorrat des Waldes, welcher nach der letzten Erhebung bei ca. 320 Vorratsfestmetern pro Hektar liegt.
Durch die Hitze- und Trockenjahre ab 2018 wurde der Wald großem Stress ausgesetzt.
Auch liegt der Holzzuwachs der letzten Jahre laut wissenschaftlicher Studien deutlich unter den im Forsteinrichtungswerk getroffenen Annahmen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass wir weit weniger Holz aus dem Wald entnehmen dürfen als ursprünglich angenommen. Besonders dann, wenn das im Leitbild vereinbarte Ziel einer Holzanreicherung auf 400 Vorratsfestmeter pro Hektar erreicht werden soll.

Dass leider auch die forstlichen Maßnahmen weiteren Stress für den Wald bedeuten, das wurde den Besuchern während des weiteren Spaziergangs deutlich vor Augen geführt.

Dr. Lutz Fähser, Begründer des sogenannten Lübecker Modells der naturnahen Waldbewirtschaftung, hatte diesen Waldabschnitt schon bei seinem Besuch im Herbst 2022 als „magersüchtig“ bezeichnet.

Die Spaziergänger mussten feststellen, dass er jetzt noch weiter an Substanz verloren hat. Vor allem die Fällungen von alten Bäumen mit dickerem Durchmesser – in erster Linie Buchen und Eschen – fielen schmerzlich ins Auge, zumal auf weiter Flur nur noch dünne, fast schon spargelige Jungbäume auszumachen waren.

Zwar liegen viele der dicken Baumstämme etwas verdeckt und abseits der Hauptwege, dennoch sind sie vom Neuen Weg aus gut zu erkennen.

Fazit

Pünktlich zum Ende der Runde um 16:00 Uhr setzte dann doch noch der Regen ein.

In der abschließenden Reflektion wurde deutlich, dass einige Besucher, die den Nußlocher Wald länger nicht besucht hatten, viele Bereiche kaum mehr wiedererkennen konnten: Kleine, im Schatten liegende Trampelpfade haben sich in den letzten Jahren in breite Fahrwege mit viel Lichteinfall verwandelt. Der Wald hat weiter an Substanz verloren und benötigt zusätzlichen Schutz.

Aber auch die schönen Seiten des Waldes wurden gewürdigt: Seien es die einzelnen Pflanzen, die am Wegrand zu blühen beginnen oder auch der Gesang der Vögel, der sich immer wieder unter die Gespräche mischte: der Aufenthalt im Wald hat gut getan!

Die Waldvision Nußloch bedankte sich zum Abschluss bei den Teilnehmenden, die trotz des unsicheren Wetters pünktlich zum Treffpunkt erschienen waren, auch wenn eine mögliche Absage im Raum stand.

Von den Spaziergängern gab es abschließend ebenfalls viel Lob an die Veranstalter: „Danke für die tolle Führung und euer Engagement, die Runde war wirklich schön und informativ!“

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