Sandhausen: Sanierung und Umgestaltung der Hauptstraße beschlossen

Die Hauptstraße zwischen Carl-Benz-Straße und Industriestraße wird saniert und umgestaltet. Foto: Gemeinde Sandhausen
Gemeinderat stimmt für Maßnahmen nahe Rewe und Lidl
(mar 30.05.25) Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Sanierung und Umgestaltung der Hauptstraße zwischen Industriestraße und Carl-Benz-Straße einstimmig bei einer Enthaltung beschlossen. An dieser Stelle ist eine grundhafte Kanalsanierung erforderlich. Der Kanal soll künftig durch eine größere Dimensionierung als Stauraumkanal zur Rückhaltung von Abwässern bei Starkregenereignissen fungieren, wie Patrick Feike vom Ingenieurbüro Schulz den Anwesenden erklärte.
Verkehrsraum wird neu gedacht
Aufgrund der Größe der notwendigen Sanierungsmaßnahme und des Eingriffs in den Straßenraum erscheint es sinnvoll, auch die bestehende Verkehrssituation neu zu planen. Die Verwaltung schlägt im Sinne einer zukunftsfähigen Infrastruktur vor, die Verkehrsflächen für Fußgänger und Radfahrer deutlich sicherer und attraktiver zu gestalten, ohne den notwendigen Kfz-Verkehr auf der Kreisstraße 4153 einzuschränken.
Barrierefreiheit, neue Wegeführung und Radverkehr
Geplant ist ein barrierefreier Ausbau, unter anderem der Bushaltestelle, sowie die Errichtung eines kombinierten Geh- und Radwegs nordöstlich der Straßenführung. Dieser berücksichtigt zugleich die bestehenden Wegeverbindungen zum angrenzenden Einzelhandel wie Rewe, Lidl und AS Möbel. Für Radfahrer gilt dabei, dass sie den Weg nur mit Schrittgeschwindigkeit befahren dürfen, um Konflikte mit Fußgängern zu vermeiden. Schnellere Radfahrer sollen weiterhin die Straße nutzen, die künftig durch Radpiktogramme gekennzeichnet wird, um auf den Radverkehr hinzuweisen und eine sichere Orientierung zu ermöglichen.
Grünfläche zur Versickerung und neue Baumallee
Die Entwässerung der Straßenoberfläche soll grundsätzlich nicht mehr über den Kanal erfolgen. Stattdessen ist entlang der Straße eine Grünfläche als belebte Bodenzone vorgesehen, die das Niederschlagswasser versickern lässt und so einen Beitrag zum Grundwasserhaushalt leistet. Zentrales Element dieser Fläche ist die Neuanpflanzung einer Allee mit klimaresilienten Baumarten. Diese wird künftig durch Verdunstung und Schattenwurf das Mikroklima verbessern, die Umgebungstemperatur an heißen Sommertagen senken und Lebensraum für Vögel und Insekten bieten – ein Beitrag zur Artenvielfalt.
Planung, Zeitrahmen und Kosten
Das Ingenieurbüro Schulz wird Planung und Baubegleitung übernehmen. Der Baubeginn ist für Ende 2025 geplant, die Bauzeit beträgt rund 12 Monate. Die Kosten für Kanal- und Straßenbau werden auf etwa 1,5 Millionen Euro geschätzt. Da es sich bei der Hauptstraße um eine Kreisstraße handelt, übernimmt der Rhein-Neckar-Kreis einen Teil der Straßenbaukosten – die genaue Höhe steht noch nicht fest.
Stimmen aus dem Gemeinderat
Lars Albrecht machte für die CDU-Fraktion deutlich, dass man die Kanalsanierung für notwendig und richtig halte. Mit dem gestalterischen Teil sei man jedoch nicht ganz zufrieden – insbesondere bezweifelt Albrecht, dass sich Radfahrende auf dem Gehweg an die Schrittgeschwindigkeit halten.
Für die SPD-Fraktion erklärte Thorsten Krämer, dass man die Umgestaltung „prinzipiell gut“ finde, aber den Radweg lieber auf der westlichen Seite gesehen hätte – was jedoch nicht realisierbar sei.
Petra Weiß (GAL) betonte die Verbesserung von Sicherheit und Attraktivität. Besonders freue sie sich auf die „kleine, innerörtliche Baumallee“.
Georg Diem (FDP) unterstrich die Wichtigkeit eines funktionierenden Kanalsystems, insbesondere in Hinblick auf bereits erlebte Starkregenereignisse. Die geplanten Radpiktogramme könne man sich auch an anderen Stellen in Sandhausen gut vorstellen.
Modernisierung der Verwaltung: Einführung von regisafe
Gemeinderat beschließt neues Dokumentenmanagementsystem
Der Gemeinderat stimmte außerdem der Einführung eines Dokumentenmanagementsystems (DMS) zu. Die Verwaltung wird das System „regisafe“ einführen. Die Anschaffungskosten betragen rund 78.000 Euro, hinzu kommen jährliche Softwarepflegekosten von rund 19.000 Euro. Die notwendigen überplanmäßigen Aufwendungen in Höhe von knapp 29.000 Euro für Beschaffung und Inbetriebnahme wurden ebenfalls einstimmig genehmigt.
Digitalisierung als Chance
Hauptamtsleiterin Nina Gellert hob hervor, dass die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen ein wesentlicher Bestandteil einer modernen und effizienten Gemeindeverwaltung sei. Ein DMS ermögliche die digitale Erfassung, Verwaltung, Speicherung und Archivierung von Dokumenten und optimiere dadurch interne Abläufe.
Im Zusammenhang mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG) und dem OZG-Änderungsgesetz verpflichten sich Bund, Länder und Kommunen, Verwaltungsleistungen digital über Verwaltungsportale bereitzustellen. Ein echter Mehrwert für Bürgerinnen und Bürger sowie für die Verwaltung sei jedoch nur dann gegeben, wenn Online-Dienstleistungen auch digital weiterverarbeitet werden können. Die Einführung eines DMS ist hierfür eine zentrale Voraussetzung – Ziel ist eine medienbruchfreie Umsetzung von E-Government-Angeboten.
Text und Foto: Gemeinde Sandhausen
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