„Sell und Ebbes“ – Mobiler Unverpacktladen mit Herz und Hingabe

(eme – 16.8.23) Seit dem 12. Dezember 2019 besteht der mobile Unverpacktladen „Sell und Ebbes“, der von seiner Gründerin Andrea Ilchmann mit viel Herzblut und Enthusiasmus betrieben wird. Doch nach der Gründung sah sich der Laden bald mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie konfrontiert, obwohl überraschenderweise die Märkte während dieser Zeit besser besucht waren als heute. Leider führten jedoch die Inflation und die Energieangst des letzten Jahres zu einem Umsatzrückgang auf den Märkten.

Das Konzept von „Sell und Ebbes“ geht über den gewöhnlichen Supermarktbesuch hinaus. Die Kunden müssen sich bewusst auf den Einkauf einlassen, denn hier geht es darum, bewusster mit Lebensmitteln umzugehen und nachhaltige Produkte zu unterstützen. Die Gründerin legt besonderen Wert auf regionale und umweltfreundliche Produkte, auch wenn einige Artikel wie Reis von weiter herkommen müssen. Die Verbundenheit zur Schwäbischen Alb für Linden und zu Österreich für Kürbiskerne ist ihr ein Anliegen. Das Mehl bezieht sie vom Markus Hof in Nußloch.

Sell & Ebbes Bringservice

Um den Kunden entgegenzukommen, bietet „Sell & Ebbes“ freitags in Nußloch einen Bringservice an. Die Bestellungen werden dann nach Hause geliefert, und für den Fall, dass der Kunde nicht zu Hause ist, kann ein Ablageort vereinbart werden, und die Rechnung kann überwiesen werden. Ein gewisser Mindestbestellwert wäre dabei wünschenswert, um den Service rentabel zu gestalten.

Obwohl es bereits Stammkunden gibt, schrecken viele vor dem logistischen Aufwand zurück, den der unverpackte Einkauf mit sich bringt. Das Ziel von „Sell und Ebbes“ ist es nicht, der Konsumgesellschaft zu entsprechen, sondern einen bewussten und nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln zu fördern. Für die Gründerin wäre es schon ein Erfolg, wenn von 1000 Menschen einer wiederkehren würde.

Die Familie von Andrea Ilchmann unterstützt sie tatkräftig. Ihr Mann hilft beim Tragen der schweren Säcke und unterstützt sie samstags im Wagen. Auch ihre drei Söhne im Alter von 32, 32 und 29 Jahren unterstützen ihre Mutter bei diesem wertvollen Vorhaben.

Dennoch bleibt es eine herausfordernde Angelegenheit. Viele Unverpacktläden mussten im letzten Jahr schließen, und von ursprünglich 24 mobilen Unverpacktläden sind nur noch 6 oder 7 übrig. Die Gründerin ärgert sich über sogenanntes „Green Washing“ anderer Geschäfte, die unverpackt verkaufen, aber selbst verpackt einkaufen. Sie selbst versucht bereits beim Einkauf auf Plastikverpackungen zu verzichten und setzt auf Pfandbehälter.

Frau Ilchmann erzählte, dass Nußloch möglicherweise einen zweiten Markt am Abend plant. Doch sie fürchtet, dass dies den Umsatz lediglich verteilen oder sogar Konkurrenz schaffen könnte, sodass beide Märkte gleichzeitig nicht gut laufen würden.

Trotz der Herausforderungen und Rückschläge hat „Sell und Ebbes“ treue Kunden. Einige von ihnen haben spezielle Intoleranzen und müssen sowieso Umwege auf sich nehmen, weshalb der Unverpacktladen für sie eine besonders willkommene Alternative darstellt.

Die Kundschaft von „Sell und Ebbes“ setzt sich aus einer interessanten Altersstruktur zusammen. Viele junge Menschen gehören zu den Kunden, während es zwischen den Altersgruppen von 40 bis 60 Jahren vergleichsweise weniger sind. Doch vor allem die Generation über 60 Jahre, die noch die „Tante Emma Läden“ von früher kennt, findet Gefallen an dem Konzept.

Die Gründerin berichtet, dass junge Mädels gerne mit dem Rezept auf dem Handy vorbeikommen und sich ihre Rezeptmischungen vor Ort zusammenstellen lassen. Die Brotbackmischung erfreut sich besonders großer Beliebtheit.

Der mobile Unverpacktladen“Sell und Ebbes“ ist nicht nur ein Geschäft, sondern ein Statement für bewussten Konsum und Nachhaltigkeit. Mit der Unterstützung ihrer Familie und der treuen Kunden hofft die Gründerin, dass sie auch weiterhin den Weg für eine bessere und nachhaltigere Zukunft ebnen kann.