Stellenabbau bei Leica: Bürgermeister und Politik suchen nach Lösungen

(25.10.25) Nach dem ersten Bericht über den geplanten Stellenabbau bei Leica Biosystems  legt die aktuelle Entwicklung eine noch drängendere Diskussion nahe: In Nußloch stehen rund 90 Arbeitsplätze vor dem Aus. Die Gemeinde und der Betriebsrat kämpfen um den Erhalt von Standort und Beschäftigung.

Bürgermeister Förster: „Die Entwicklung bedrückt mich sehr“

Im Interview schildert Bürgermeister Förster, dass er erst am Donnerstag vom Betriebsrat in einem Video-Call über die Pläne informiert wurde, nachdem am Vortag eine knappe Vorwarnung per E-Mail erfolgte. Die Nachricht über den geplanten Stellenabbau trifft die Gemeinde hart: „Das Gespräch mit dem Betriebsrat war ernüchternd und hat deutlich gemacht, wie ernst die Lage ist. Ich bin ehrlich gesagt entsetzt über diese Nachricht und kann derzeit noch nicht vollständig nachvollziehen, wie es zu diesem Schritt gekommen ist.“

Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Gemeindefinanzen

Förster macht klar: „Wenn rund 90 Arbeitsplätze wegfallen, betrifft das ganz sicher auch viele Bürgerinnen und Bürger aus Nußloch. Leica ist einer der größten Gewerbesteuerzahler in unserer Gemeinde. Welche konkreten finanziellen Auswirkungen dies für den Gemeindehaushalt haben wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Das werden wir aber zeitnah im Gespräch mit der Standortleitung klären.“

Dialog mit Betriebsrat und Standortleitung läuft an

Unmittelbar nach der Videokonferenz mit dem Betriebsrat hat Förster auch mit dem Standortleiter Kontakt aufgenommen: „Eine erste Rückmeldung habe ich bereits erhalten, und mir wurde zugesichert, dass ich in den kommenden Tagen über die weiteren Schritte und Optionen informiert werde. Ich hoffe sehr, dass wir im gemeinsamen Gespräch noch Ansatzpunkte finden, wie die Auswirkungen für die Beschäftigten abgemildert werden können.“

Unterstützung der Gemeinde bleibt vorerst offen

Zur Frage nach Hilfen für betroffene Beschäftigte positioniert sich der Bürgermeister vorsichtig. „Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es verfrüht, dazu schon konkrete Aussagen zu treffen. Zunächst gilt es, das Gespräch mit der Standortleitung abzuwarten und ein klareres Bild der Situation zu bekommen. Danach werden wir sehen, ob und in welcher Form die Gemeinde unterstützend tätig werden kann.“

Die Zukunft des Standorts bleibt ungewiss

Eine langfristige Einschätzung gibt Förster nicht: „Eine seriöse Bewertung ist derzeit nicht möglich, bevor nicht das Gespräch mit Herrn David stattgefunden hat. Erst danach lässt sich abschätzen, wie sich die strategischen Entscheidungen des Unternehmens auf den Standort Nußloch auswirken werden.“

Stimmen aus der Bundespolitik

Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci meldet sich zu Wort: „Der geplante Stellenabbau bei Leica ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. Ich erwarte von den amerikanischen Eigentümern Verhandlungsbereitschaft und dass die Regeln der Mitbestimmung eingehalten werden. Sollte es zu Verlagerungen kommen, muss das ohne Kündigungen gelingen. Leica ist ein renommiertes Traditionsunternehmen unserer Region und der Standort ist profitabel. Das muss etwas gelten.“

Wie geht es weiter?

Der Betriebsrat prüft rechtliche Schritte und sucht den Kontakt zu IG Metall und Gemeinde. Klar ist: Der geplante Schritt bedeutet nicht nur eine Belastung für hunderte Familien, sondern stellt auch die wirtschaftliche Zukunft des Standortes Nußloch infrage. Gemeinde, Betriebsrat und Politik stehen erst am Beginn eines schwierigen Prozesses – und viele Augen sind darauf gerichtet, ob Lösungen möglich sind.

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