Wie der Wald zum Schwammwald wird
Wald als natürlicher Wasserspeicher
(rnk -18.09.25) Der Klimawandel führt zu häufigeren Starkregenereignissen und längeren Trockenperioden. Wälder können helfen, die Folgen abzumildern, indem sie Regenwasser zurückhalten und speichern. Dadurch verringert sich der Hochwasserabfluss bei Starkregen, die Grundwasserneubildung wird gefördert und die Wasserversorgung in Trockenphasen stabilisiert.
Positive Effekte für Natur und Menschen
Vom Wasserrückhalt profitieren auch Bäche, Feuchtgebiete und angrenzende Lebensräume, die widerstandsfähiger gegen Klimaveränderungen werden. Der Waldboden wirkt wie ein Schwamm und kann pro Quadratmeter bis zu 200 Liter Wasser aufnehmen. So wird verhindert, dass zu viel Wasser auf einmal abfließt. Mit dezentralem Rückhalt, richtiger Ableitung und Versickerung lassen sich Probleme vermeiden.
Maßnahmen der Forstwirtschaft
„Die richtige Anlage von Forstwegen und Rückegassen ist entscheidend für einen geregelten Wasserabfluss im Wald“, erklärt Forstbezirksleiter Philipp Schweigler. Wasser aus Wegeseitengräben sollte möglichst in den Bestand geleitet werden. Auch der Ersatz von Dolen durch Rigolen oder Furten kann sinnvoll sein. Rigolen nehmen Wasser auf und lassen es kontrolliert versickern, Furten leiten es oberirdisch durch seichte Vertiefungen. Beide Varianten verlangsamen den Abfluss, fördern die Versickerung und reduzieren Erosionsschäden.
Zusätzliche Speicher und Lebensräume
Darüber hinaus können kleine Speicheranlagen wie Rückhaltebecken angelegt werden, in denen Regenwasser langsam versickert und so zur Grundwasserbildung beiträgt. Gleichzeitig entstehen Feuchtflächen als Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Auch neue Teiche, renaturierte Bäche und gezielt geflutete Auen verlängern die Zeit, in der Wasser im Wald verbleibt.
Nutzen für Klima und Artenschutz
Gezielte Maßnahmen stärken die Schwammfunktion der Wälder im Rhein-Neckar-Kreis. Sie machen die Wälder widerstandsfähiger gegen den Klimawandel und tragen zum Artenschutz bei. Jeder Liter Wasser, der im Waldboden bleibt, kommt Natur, Umwelt und Gesellschaft zugute.
Weitere Informationen sind auf der Projektseite der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg unter „Dezentraler Wasserrückhalt im Wald“ zu finden:
https://www.fva-bw.de/top-meta-navigation/fachabteilungen/boden-umwelt/wald-und-wasser/wasserspeicher-wald-potentiale-fuer-den-dezentralen-wasserrueckhalt
Text und Foto: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis
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