Alle Jahre wieder: Obstdiebstahl trübt die Ernte-Freude

(eme 16.9.24) Der Herbst naht, und mit ihm die Zeit der Obsternte. Für viele Obstbauern sollte dies der Höhepunkt eines arbeitsreichen Jahres sein, doch zunehmend wird diese Freude durch ein alarmierendes Problem getrübt: den organisierten Obstdiebstahl. Was einst als gelegentliches Naschen einzelner Früchte abgetan werden konnte, hat sich zu einer ernsthaften Bedrohung für die Existenz vieler Landwirte entwickelt.

Nicht nur Äpfel und Quitten, sondern auch Kirschen, Nüsse und andere Obstarten fallen den Dieben zum Opfer. Die Täter werden dabei immer dreister und skrupelloser. Sie schrecken nicht davor zurück, über Zäune und Absperrungen zu klettern, um an die begehrten Früchte zu gelangen. Besonders besorgniserregend ist das Auftreten organisierter Banden, die mit mehreren Fahrzeugen anrücken und in Windeseile ganze Obstplantagen leerräumen.

„Man sieht doch, dass die Grundstücke gepflegt sind. Es sollte selbstverständlich sein, dass man sich da nicht einfach bedient. Die Pflege bedeutet so viel Arbeit – es macht einen einfach wütend, wenn das so missachtet wird.“ so Katrin Rieper.

Für die betroffenen Obstbauern sind die Folgen verheerend. Nach monatelanger sorgfältiger Pflege ihrer Bäume – vom Schneiden über das Gießen bis hin zum Düngen – müssen sie hilflos zusehen, wie ihre Ernte gestohlen wird. Viele berichten, dass bis zu 85% ihrer Bäume ohne Früchte dastehen, Äste abgerissen und regelrechte Schneisen in die Wiesen geschlagen wurden. Der finanzielle Schaden ist enorm, doch auch die emotionale Belastung wiegt schwer. Einige Landwirte erwägen sogar, die Produktion einzustellen und ihre Bäume einfach wachsen zu lassen.

„Ein ganzes Jahr Arbeit, Pflege und Hoffnung – nur um dann zu sehen, dass über 85% der Bäume ohne Frucht dastehen, Äste abgerissen und Schneisen in die Wiese gelaufen wurden. Es bricht einem das Herz.“ Xaver Schwabbaur, ein frustrierter Obstbauer.

Lösungsansätze gegen den Obstdiebstahl

Um diesem Problem zu begegnen, werden verschiedene Lösungsansätze diskutiert. Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen wie Überwachungskameras und verbesserte Einzäunungen könnten helfen, sind aber mit hohen Kosten verbunden. Eine interessante Idee ist die Wiedereinführung von Feldschützen – traditionelle Aufseher, die regelmäßige Kontrollgänge durchführen und als abschreckende Präsenz wirken könnten.

Gleichzeitig ist es wichtig, die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren. Viele Menschen sind sich möglicherweise nicht bewusst, welchen Schaden sie anrichten, wenn sie „nur ein paar“ Früchte mitnehmen. Es muss klar kommuniziert werden, dass Obstdiebstahl kein Kavaliersdelikt ist, sondern eine Straftat, die die Existenz von Landwirten bedrohen kann.

Eine engere Zusammenarbeit zwischen Landwirten, lokalen Behörden und der Polizei könnte ebenfalls dazu beitragen, das Problem einzudämmen. Härtere Strafen für Obstdiebstahl könnten als Abschreckung dienen, während gleichzeitig legale Möglichkeiten wie Selbstpflückaktionen oder der direkte Verkauf von Obst gefördert werden sollten.

Letztendlich geht es darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Streuobstwiesen und Obstplantagen nicht nur wertvolle Nahrungsquellen, sondern auch wichtige Ökosysteme sind. Sie verdienen unseren Respekt und Schutz. Nur so können wir sicherstellen, dass auch künftige Generationen die Früchte dieser Arbeit genießen können.



 

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