Freiwillige Feuerwehr Nußloch 133 Jahre alt – und doch modern wie nie

Foto: FFW Nußloch

(ffw 10.9.24) Tag und Nacht, jeden Tag im Jahr, an Weihnachten wie an Sylvester, in der Ferienzeit und an allen Feiertagen: Die Freiwillige Feuerwehr Nußloch ist stets einsatzbereit. Innerhalb weniger Minuten nach einer Alarmierung rückt sie aus, wenn nötig mit bis zu 40 bestens ausgebildeten Männern und Frauen, mit bis zu sieben Fahrzeugen, um Menschenleben zu schützen, Tiere zu retten oder Sachwerte vor Schaden zu bewahren.

 

Foto: FFW Nußloch

Mehr als 100 Mitglieder zählt die Feuerwehr Nußloch. Die jüngsten ab sechs Jahren bei den „Feuerdrachen“ und in der Jugendfeuerwehr, der größte Teil in der aktiven Einsatzmannschaft, aber auch zahlreiche Senioren im Alter von bis zu 89 Jahren in der Altersmannschaft. Sie alle sind – wie der Name schon sagt – freiwillige Mitglieder der Wehr, gehen einer Ausbildung oder Arbeit nach, und haben sich hier zusammengefunden, um anderen zu helfen und sie zu schützen. Die meisten bleiben ihr Leben lang der Kameradschaft treu.

 

Foto: FFW Nußloch

Das viel beschworene Ehrenamt – bei der Freiwilligen Feuerwehr hat es Bestand und funktioniert, in Nußloch inzwischen schon seit 133 Jahren. So lange besteht die Feuerwehr hier, mit einer wechselvollen Geschichte, deren historisch vielleicht bekanntestes Ereignis die „Mondspritzer Legende“ ist:

In der Dämmerung soll ein Nußlocher am Ortsrand hinter den Hügeln den rötlich-hell aufgehenden Vollmond für einen Waldbrand gehalten haben. Nachdem die Feuerwehr ausgerückt war und die Wehrleute letztlich die Sinnestäuschung bemerkten, hatten sie bald ihren Spitznamen weg: „Die Mondspritzer“. Ein Name, der heute in der Region synonym für die Gemeinde Nußloch verwendet wird.

 

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Über die Jahre und Jahrzehnte wechseln und wechselten selbstverständlich immer wieder Feuerwehrleute mit Erreichen des Rentenalters in die „Altersmannschaft“ und beendeten damit ihren Dienst in der Einsatztruppe. Ihr langjähriges Know-how haben sie zuvor, in den Jahren ihres aktiven Dienstes, bereits an Jüngere weiter gegeben, nun bleiben sie Teil der Feuerwehr-Kameradschaft. Sie nehmen als aktive Helfer oder Gäste an Festen und Events teil und sie kommen zumeist auch zu den montäglichen Übungsabenden, halten so Kontakt zu den nachrückenden Kameradinnen und Kameraden.

 

Foto: FFW Nußloch

Dennoch: Immer wieder wird Nachwuchs gebraucht, um den Bestand der Mannschaft zu erhalten. Das Erfolgsrezept der Freiwilligen Feuerwehr Nußloch hierzu ist ebenso einfach wie erfolgreich: Möglichst bereits in jungen Jahren werden Kinder für die Feuerwehr interessiert, zum Beispiel durch kindgerechte Angebote bei Festen wie dem Tag der offenen Tür. Aber auch Kindergartengruppen sind gern gesehene Gäste im Feuerwehrhaus, und sicher ist hier schon beim einen oder der anderen der erste Funke der Feuerwehr-Begeisterung entzündet worden.

 

Foto: FFW Nußloch

Ab dem Alter von sechs Jahren können Kinder in die Feuerwehr Nußloch eintreten. Sie sind dann „Feuerdrachen“, erhalten ihre erste Dienstkleidung in Form von schicken blau-roten Jacken, passenden Hosen, Handschuhen und natürlich einem „echten“ Feuerwehrhelm. Jeden zweiten Samstag treffen sie sich beim Feuerwehrhaus in der Carl-Metz-Straße. Hier erleben sie spielend und voller Begeisterung was es bei der Feuerwehr alles zu sehen und zu begreifen gibt, haben Spaß zusammen und wachsen im Idealfall zu einer kameradschaftlichen Gruppe zusammen. 13 Jungen und Mädchen zählen aktuell die Feuerdrachen.

 

Foto: FFW Nußloch

Mit dem zehnten Geburtstag öffnet sich dann für die kleinen Wehrleute die Tür zur Jugendfeuerwehr. Hier bekommt das Übungsgeschehen einen stärkeren Bezug zum realen Einsatzgeschehen. Der Nußlocher Nachwuchs verfügt dabei über ein ganz besonderes Motivations-Instrument: Er verfügt über ein eigenes Feuerwehrauto, ein ausgemustertes Löschfahrzeug, das aber für Übungszwecke noch gut funktioniert und auf diese Weise sehr realitätsnahe Übungen ermöglicht.

 

Eine bessere Investition in die Nachwuchssicherung der Freiwilligen Feuerwehr hätte die Gemeinde nicht tätigen können: 30 Jungen und Mädchen zählt die Jugendfeuerwehr derzeit, und alle kommen hoch motiviert zu den 14-tägigen Übungen oder den jährlichen Gemeinschaftsveranstaltungen.

 

Foto: FFW Nußloch

Mit dem Erreichen des 17. Lebensjahres werden die Jugendlichen dann in die Einsatzmannschaft aufgenommen und absolvieren ihre erste formelle Ausbildung zur „Truppfrau“ oder zum „Truppmann“. Mit 18 Jahren können sie dann Mitglieder der aktiven Einsatzmannschaft werden, bei den Hilfs- und Löscheinsätzen mitfahren und so das Team der erfahrenen KameradInnen unterstützen.

 

Foto: FFW Nußloch

In den Jahren darauf stehen danach immer wieder Ausbildungen und Lehrgänge an. „Truppführer“, „Atemschutz-Geräteträger“, Maschinist oder auch Leitungsaufgaben wie Gruppen- oder Zugführer. Ein lebenslanges Lernen, zumal immer wieder neue Technologien genutzt werden und zusätzliche Einsatz-Szenarien hinzu kommen, die im Ernstfall bewältigt werden müssen. So wie beispielsweise die Gefahr eines Elektroauto-Unfalls, womöglich mit anschließendem Brand. Weiterbildungen mit Experten von den führenden Autoherstellern im Nußlocher Feuerwehrhaus haben dafür gesorgt, dass unsere Wehr auf solche Schadensereignisse eine passende Antwort hat.

 

Foto: FFW Nußloch

Selbstverständlich hat die Freiwillige Feuerwehr Nußloch auch die Herausforderungen angenommen, die sich durch den Klimawandel ergeben. Eine verstärkte Ausbildung für den Fall von Wald- und Feldbränden, spezielle Schutzkleidung hierfür sowie die technische Neuaufstellung für Hochwasser-Schadenslagen sind Beispiele dafür, wie sich die Feuerwehr Nußloch ständig weiter entwickelt und damit gegenüber neuen oder verstärkt drohenden Gefahren gewappnet ist.

 

Foto: FFW Nußloch

Das gilt schließlich auch für die Fahrzeug-Ausstattung: Mit der Neuanschaffung eines Mannschafts-Transportfahrzeugs, eines modernen Löschfahrzeugs und eines geländegängigen und vielseitig nutzbaren Kommandowagens ist die Freiwillige Feuerwehr aktuell sehr gut ausgestattet.

 

Foto: FFW Nußloch

Dazu kommt eine in den vergangenen Jahren immer engere, verlässliche und freundschaftliche Zusammenarbeit mit den Feuerwehr-Kameraden aus Sandhausen. Bei Einsätzen am Tage, wenn sich viele der Einsatzkräfte an ihren Arbeitsplätzen außerhalb ihres Heimatortes befinden, unterstützen sich die beiden Wehren bei Einsätzen gegenseitig und stellen so sicher, dass stets eine schlagkräftige Mannschaft zur Verfügung steht.

 

Foto: FFW Nußloch, Kommandant Bernd Rensch

Kommandant Bernd Rensch, seit zehn Jahren Leiter der Wehr, kann deshalb mit berechtigtem Stolz auf die bestens aufgestellte, seit 1891 existierende Freiwillige Feuerwehr Nußloch blicken. Selbstverständlich werden sich die Herausforderungen auch zukünftig verändern, und auch über einige größere Investitionen am Feuerwehrhaus wird zu sprechen sein. Aber sicher ist: „Die Bürgerinnen und Bürger in Nußloch können sich stets auf ihre hoch motivierte und bestens ausgebildete Feuerwehr verlassen“, verspricht Kommandant Rensch, auch im Namen der gesamten Mannschaft.

Text und Bild: Udo Lahm


 

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