Schwerer Verkehrsunfall vor dem Nußlocher Rathaus – Szenario der Feuerwehr Hauptübung

(von Udo Lahm – 17.10.18) Ein LKW verliert seine Ladung. Dabei wird ein Fahrrad unter der Ladung eingeklemmt. Durch die verlorene Ladung muss der Fahrer eines Kleinlastwagens eine Vollbremsung machen und ein nachfolgender Pkw fährt mit erheblicher Geschwindigkeit auf den Kleinlastwagen auf. Durch die Wucht des Aufpralls rutscht der Container von der Ladefläche des Transporters und kracht auf die Motorhaube des Pkw. Der Beifahrer im Pkw wird schwer verletzt und ist im Autowrack eingeklemmt. Doch er kann von den Rettungskräften nicht gerettet werden, da die Türen durch den Unfall verklemmt sind und sich auch mit dem Brecheisen nicht öffnen lassen. Zudem besteht Brandgefahr, da Kraftstoff ausläuft.

Dies ist das Einsatzszenario, das sich die Freiwillige Feuerwehr gemeinsam mit der Bereitschaft Nußloch des DRK bei der Jahres-Hauptübung gestellt hat. Als Ort des Geschehens wird die Sinsheimer Straße gewählt, unmittelbar vor dem Rathaus, so dass der Rettungseinsatz unter besonders realistischen Bedingungen geübt werden kann. Und alles unter den Augen von Bürgermeister Joachim Förster, der durch sein Amt zugleich oberster Chef der Feuerwehr ist. Neben ihm und mehreren Gemeinderatsmitgliedern beobachten auch rund 200 Nußlocher Bürger aufmerksam das Geschehen, darunter zahlreiche Familien mit ihren höchst interessierten Kindern.

Hand in Hand, wie sie es vielfach geübt und auch in realen Einsätzen praktiziert haben, arbeiten die Freiwilligen des DRK Nußloch und der Feuerwehr bei der Hauptübung zusammen. Nach Anrücken der Einsatzfahrzeuge klärt der Einsatzleiter die Lage und gibt die entsprechenden Anweisungen an die Einsatzgruppe. Rasch, und doch vorsichtig arbeiten sich die Feuerwehrleute mit Hilfe der schweren Hydraulik-Schere zum Verletzten vor. Dieser wird von einem Jugendlichen dargestellt, der während der Rettungsaktion im Fahrzeug sitzt. Damit der „Verletzte“ nicht durch umherfliegende Splitter noch zusätzlichen Schaden nimmt, schützen ihn die Rettungskräfte vor Beginn ihrer Maßnahmen mit einem Helm, einer Schutzjacke und einer Halskrause.

Dann geht es im Minutentakt: Während die DRK-Mannschaft ihr Equipment bereitstellt, durchtrennen die Wehrleute die Dachpfosten am Pkw, um das Dach schließlich ganz abheben zu können. Die Türen werden mit hydraulischem Gerät geöffnet und teilweise ganz entfernt. Nun können die DRK-Helfer zum Verletzten vordringenden, ihn medizinisch versorgen und schließlich aus dem Autowrack befreien. Er wird auf eine Trage geschoben und anschließend zum Rettungswagen gebracht. Derweil steht ein Feuerwehrmann mit Schlauch und Strahlrohr neben dem Geschehen bereit, um im Falle einer Entzündung des ausgelaufenen Kraftstoffs sofort eingreifen zu können.

Bei dem zweiten Unfallszenario, dem Fahrradfahrer unter dem schweren Container, ist für die Einsatzkräfte nicht klar, ob nur das Fahrrad oder auch der Radfahrer unter dem Container begraben wurden. Es gilt, den Container mit technischem Gerät so anzuheben, um das Fahrrad darunter hervor zu heben und sicher zu stellen, dass keine Person unter dem Container ist. Wie in den letzten Wochen intensiv trainiert, gelingt auch diese Prüfung ohne Zwischenfälle. Mit großen Gummikissen, die per Druckluftflasche aufgeblasen werden, können die Wehrleute den Container anheben und ihn anschließend mit Holzklötzen gegen abrutschen sichern.

„Rundum sehr zufrieden mit dem Ablauf“, äußert sich Bürgermeister Förster am Ende der gelungenen Übung, mit dem die Freiwilligen der Feuerwehr Nußloch wieder einmal bewiesen habe, dass sie dank gutes Ausbildung und beherztem Einsatz auch schwierigen Situationen gewachsen sind. Dem schloss sich Feuerwehr-Kommandant Bernd Rensch an und bedankte sich nicht nur bei den freiwilligen Wehrleuten, sondern ebenso bei den Rettern des DRK Nußloch sowie den zahlreichen Helfern, die durch ihre Vorbereitung die Übung erst möglich gemacht hatten. Ein besonderer Dank geht an das Unternehmen Willim aus Nußloch, das für den An- und Abtransport des „Unfall-Pkw“ gesorgt hatte. Nach dem Aufräumen und rund zweieinhalbstündiger Übung trafen sich dann alle Teilnehmer noch im Feuerwehrhaus, wo sie bei einem Imbiss zur leiblichen Stärkung die Nachbesprechung abhielten.

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